Riffhaie richten ihr Schwimmverhalten offenbar stark an Mondphasen und Wassertemperaturen aus. Laut einer im online-Fachblatt «PLOS ONE» veröffentlichten Studie australischer Forscher erhöhen die Raubfische auf diese Weise ihre Erfolgsquote beim Beutefang.
Zudem gehen sie ihrerseits grösseren Haien aus dem Weg, die ihnen gefährlich werden könnten. Die Forscher der Universität in Perth und ihre Kollegen vom staatlichen Institut für Meereswissenschaften hatten für ihre Studie fast drei Jahre lang die Tauchgewohnheiten von 39 Grauen Riffhaien vor der Pazifikinsel Palau beobachtet.
Dazu hatten sie die Haie mit akustischen Sendern ausgerüstet. Es zeigte sich, dass die Raubfische während Vollmondnächten in tiefere Gewässerschichten abtauchten und bei Neumond näher an die Oberfläche kamen – ein Verhalten, das auch schon bei Schwertfischen und zwei Thunfisch-Arten beobachtet worden war.
Tauchtiefe von bis zu 60 Metern
Tagsüber legten die Grauen Riffhaie demnach ebenfalls wechselhafte Routinen an den Tag. «Wir waren überrascht, dass die Haie morgens weiter abtauchten und sich am Nachmittag exakt umgekehrt verhielten, also allmählich gen Oberfläche strebten», erklärte Studienleiter Gabriel Vianna.
Im Winter hielten sich die Kaltblüter in Tiefen von durchschnittlich 35 Metern auf. Wenn das Wasser im Frühling wärmer wird, tauchen sie dagegen bis auf 60 Meter ab.
Vianna zufolge könnten die Forschungsergebnisse vor allem Fischern helfen, unerwünschten Beifang in ihren Netzen zu vermeiden, und auch für die Tourismuswirtschaft von Nutzen sein. «Inseln wie Palau, die stark vom Meerestourismus abhängen und wo Haie eine beliebte Touristenattraktion sind, könnte der Fang von dutzenden Haien an wichtigen Tauchstellen wirtschaftlich schwer schaden», sagte er.