Vor allem Jüngere haben beim Thema Antibiotika Wissenslücken

Ein grosser Teil der Menschen in der Schweiz ist zwar gut über die Wirkung von Antibiotika informiert. Eine Umfrage im Auftrag des Bundes offenbart aber unter anderem bei jüngeren Menschen Wissenslücken.

Eine Umfrage im Auftrag des Bundes bei jüngeren Menschen Wissenslücken beim Umgang mit Antibiotika. (Symbolbild) (Bild: sda)

Ein grosser Teil der Menschen in der Schweiz ist zwar gut über die Wirkung von Antibiotika informiert. Eine Umfrage im Auftrag des Bundes offenbart aber unter anderem bei jüngeren Menschen Wissenslücken.

Gut drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer haben laut der am Montag vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlichten Umfrage ein gutes Wissen zum Thema Antibiotika. Verbreitet bekannt war, dass unnötiges Einnehmen von Antibiotika deren Wirkung verringert – 87 Prozent der Befragten wussten hier Bescheid.

Nicht gegen Grippe

Vier von fünf Befragten wussten auch, dass Antibiotika bei Grippe und Erkältungen nicht helfen. Knapp 80 Prozent wussten auch, dass Antibiotika Nebenwirkungen haben können. Etwas weniger solide war die Einordnung der Behauptung, dass Antibiotika Viren zerstören – diese Behauptung trifft nicht zu.

Ein Viertel der Bevölkerung nahm im Jahr vor der Befragung ein Antibiotikum ein. Überdurchschnittlich war der Anteil bei den 15- bis 24-Jährigen sowie in der Westschweiz und im Tessin. 97 Prozent erhielten das Medikament vom Arzt oder in einem Spital oder sie bezogen es mit Rezept in einer Apotheke.

Überdurchschnittlich gut Bescheid über Antibiotika wissen Frauen, über 40-Jährige, gut Ausgebildete und Menschen, die sich über Antibiotika gut informiert haben.

Informationen wirken

Mehr richtige Antworten gaben zudem jene, die Informationen kannten, die von der unnötigen Einnahme von Antibiotika abraten. Häufigste Quellen dieser Informationen waren Zeitungen und Zeitschriften, redaktionelle Beiträge am Fernsehen sowie Freunde und Verwandte. Ärzte und Apotheken wurden seltener genannt.

Werden dagegen Information zum Thema Antibiotika gesucht, sind die Ärzte und Apotheker die am häufigsten erwähnte Ansprechstelle. Offizielle Gesundheitswebsites wurden an dritter Stelle genannt. Erst weiter hinten auf dieser Liste tauchen Freunde und Bekannte und das Fernsehen auf.

Ältere informierten sich mehr mit Gedrucktem, Jüngere über dagegen persönliche Kontakte. Ein Viertel der Befragten hat sich nach Informationen vorgenommen, ohne Verschreibung keine Antibiotika mehr einzunehmen. Vor allem junge Leute und Menschen mit wenig Vorwissen gaben an, ihr Verhalten nach Informationen geändert zu haben.

Weniger genau Bescheid wussten die Befragten, wenn es darum ging, wie Antibiotikaresistenzen bewältigt werden können. 9 Prozent gaben gar keine Antwort. Fast die Hälfte war der Ansicht, dass diese Resistenzen auf allen Ebenen bekämpft werden müssen.

Umstritten bei Nutztieren

Der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren ist umstritten. Gut die Hälfte der Befragten fanden, dass Tiere mit Antibiotika behandelt werden sollten, wenn dies die geeignetste Methode ist. Jede dritte Person fand hingegen, dass Tiere keine Antibiotika erhalten sollten.

Etwa sechs von zehn Befragten wussten zudem nicht, dass es in der Schweiz verboten ist, Antibiotika als Wachstumsförderer bei Nutztieren einzusetzen.

Das BAG stellte in seiner Mitteilung fest, dass es Informationen brauche, nicht nur, aber vor allem für jüngere Menschen. Gute Kenntnisse und ein einfacher Zugang zu vertrauenswürdigem Fachwissen seien die Grundlage dafür, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung bezüglich wirksamen Antibiotika wahrnähmen.

Das Bundesamt liess im Spätsommer 2016 von Demo Scope bei 1000 Personen eine repräsentative Umfrage per Telefon durchführen. Hintergrund war die Umsetzung der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR). Die Umfrage soll Wissenslücken aufzeigen und Aufschluss geben über den Umgang mit Antibiotika.

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