Die französische Finanzstaatsanwaltschaft hat Vorermittlungen gegen den am Freitag zurückgetretenen Präsidentschaftsberater Aquilino Morelle eingeleitet. Es geht um den Verdacht, Morelle könne einer illegalen Nebentätigkeit für die Pharmabranche nachgegangen sein.
Dies verlautete am Dienstag aus informierten Kreisen. Sollte es zu einem formellen Verfahren und zur Anklage kommen, drohen Morelle bis zu zwei Jahre Haft. Das Internet-Enthüllungsportal «Mediapart» hatte die Affäre um einen der wichtigsten Berater von Staatspräsident François Hollande vergangenen Donnerstag ins Rollen gebracht.
Demnach kassierte Morelle 2007 ein Honorar des dänischen Pharma-Labors Lundbeck in Höhe von 12’500 Euro, während er bei der französischen Kontrollbehörde für soziale Angelegenheiten (Igas) im Medizinbereich tätig war. Die Nebentätigkeit hatte er sich offenbar nicht genehmigen lassen.
Morelle hatte nach seinem Rücktritt betont, er habe keinen Fehler gemacht und es habe keinen Interessenkonflikt gegeben. Schwer haltbar war er für den sozialistischen Präsidenten auch deswegen geworden, weil «Mediapart» das Luxusleben Morelles ins Rampenlicht gestellt und ihn als «kleinen Marquis» verspottet hatte.
So soll der 51-Jährige 30 Paar massgefertigte Luxus-Schuhe haben, die er sich regelmässig im Elysée-Palast und sogar in einem vergoldeten Salon eines Luxus-Hotels polieren liess.
Für die sozialistische Regierung kommt die Affäre zu einem denkbar schlechten Zeitpunk: Sie will gerade ein 50-Milliarden-Euro-Sparpaket durchs Parlament bringen.