Vorprojekt für 77-Millionen-Erweiterung des Stadtcasinos Basel

Die Sanierung und Erweiterung des Stadtcasinos Basel rückt näher. Ein von den einheimischen Stararchitekten Herzog & de Meuron entworfenes Projekt, das sich an der bestehenden Substanz orientiert, soll bis 2019 für 77,5 Millionen Franken realisiert werden.

Die Sanierung und Erweiterung des Stadtcasinos Basel rückt näher. Ein von den einheimischen Stararchitekten Herzog & de Meuron entworfenes Projekt, das sich an der bestehenden Substanz orientiert, soll bis 2019 für 77,5 Millionen Franken realisiert werden.

>> Bilder und mehr zum Thema finden Sie in diesem Artikel: Stadtcasino legt Pläne für Neubau vor

Das am Freitag den Medien vorgestellte Vorprojekt sieht eine Zweiteilung des heutigen Stadtcasinos vor. Der historisch wertvolle Gebäudeteil mit dem für seine Akustik berühmten Musiksaal und dem ebenso geschätzten Hans Huber-Saal soll zum Barfüsserplatz hin im bestehenden Architektur-Stil erweitert und zu einem eigenständigen Musikhaus ausgestaltet werden.

Die Entkoppelung des 1876 erstellten Musiksaals von dem aus dem Jahr 1938 stammenden Stadtcasino erfolgt durch den Abbruch des Eingang- und Treppenbereichs des Musiksaals. Dadurch entsteht zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz wieder eine direkte Verbindung.

Zugang vom Barfüsserplatz her

Das Musikhaus, das künftig auch vom Barfüsserplatz her zugänglich sein soll, soll laut dem Architekten Jacques Herzog dereinst neben der mächtigen Barfüsserkirche als gleichwertiger Baukörper in Erscheinung treten. Vorgesehen sind im Gebäude grosszügige Foyers mit Bars, Garderoben, Künstlerbereiche und Serviceräume.

Vom Projekt verspricht sich Herzog auch eine Aufwertung des hinteren Teils des Barfüsserplatz. Der Teil zwischen Kirche und Musiksaal sei bisher bloss als eine Art Hinterhof und Pissecke wahrgenommen worden.

Die Casino-Gesellschaft ist laut ihrem Präsidenten Christoph Gloor in jeder Hinsicht überzeugt und begeistert vom Vorprojekt, das Herzog & de Meuron schon im Juni 2013 in einer Potentialstudie in seinen Grundzügen skizziert hatten. Nun müsse das Vorhaben möglichst rasch realisiert werden.

Musical Theater als Ersatzstandort

Als nächstes können nun im Juni an der Generalversammlung die Mitglieder der Casino-Gesellschaft in einer Konsultativabstimmung zum Projekt Stellung nehmen. Realisiert werden soll dieses bis 2019, wie Gloor sagte. Zuvor braucht es auch noch die Zustimmung von Regierung und Parlament. Der Baubeginn ist für Sommer 2016 geplant.

Während der Bauzeit muss der Musikbetrieb für voraussichtlich drei Jahre an einen Ersatzstandort verlegt werden. Vorgesehen ist dafür das Musical Theater Basel. Entsprechende Verhandlungen sind laut Gloor noch im Gang.

Die Kosten für das Vorhaben werden wie schon vor knapp einem Jahr auf 77,5 Millionen Franken veranschlagt. 51 Prozent davon will die Casino-Gesellschaft zusammen mit Privaten tragen. Die Basler Regierung ist derweil zu einer Kantonsbeteiligung von maximal 49 Prozent und bis zu einem Kostendach von 38 Millionen Franken bereit, wie es an der Medienkonferenz hiess.

Nicht Bestandteil des Erweiterungs- und Sanierungsprojekts ist das Stadtcasino selbst. Für diesen Gebäudeteil besteht ein Mietvertrag mit dem Gastrounternehmen Gastrag, der bis 2027 läuft.

Was danach mit dem Gebäude geschieht, ist laut Gloor noch offen. Ein Verkauf stehe indes nicht im Vordergrund, weil die Liegenschaft für Mieteinnahmen von rund einer halben Million Franken pro Jahr sorge.

Dereinst eigentliches Musikzentrum am «Barfi»?

Jacques Herzog kann sich indes am heutigen Standort des Stadtcasinos dereinst durchaus einen weiteren Saal für Neue Musik vorstellen. Würde dann auch noch die Barfüsserkirche als Ort für Geistliche Musik genutzt, entstünde im Herzen der Stadt zwischen Musikakademie, Theater und Schauspielhaus ein eigentlich Musikzentrum.

Diese Vision des Architekten wäre dann das überaus glückliche Ende der leidvollen Geschichte um die Erweiterung des Stadtcasinos. 2007 lehnte das Stimmvolk einen 40-Millionen-Kredit für einen spektakulären Neubau von Zaha Hadid ab. Gemäss einer Nachanalyse war es die Dimension des Gebäudes, die das Stimmvolk abgeschreckt hat.

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