Nach erheblichen Stimmenverlusten des Bloc Quebecois bei der Parlamentswahl in Kanada ist der Vorsitzende der Separatistenpartei, Gilles Duceppe, zurückgetreten. Die Bewegung erhielt so wenige Stimmen wie noch nie in ihrer rund 30-jährigen Existenz.
«Ich schlage das Buch meines leidenschaftlichen politischen Abenteuers zu», erklärte Duceppe in der Nacht zum Freitag in Montréal. Der Bloc Quebecois strebt die Spaltung Kanadas in einen englischen und einen französischen Teil an. Bei der Parlamentswahl am Montag erreichte er rund drei Prozent der Stimmen.
Bei der vorherigen Wahl 2011 waren es noch rund sechs Prozent gewesen. Nicht einmal Duceppe selbst konnte seinen Wahlkreis in Montréal gewinnen, den er zwischen 1990 und 2011 inne gehabt hatte.
Der 68-jährige frühere Marxist war eigentlich schon im Ruhestand gewesen, im Sommer aber an die Spitze der Partei zurückgekehrt, um den umstrittenen Mario Beaulieu abzulösen. Übergangsweise soll nun der neu ins Parlament gewählte Rhéal Fortin die Oppositionspartei führen. Wann ein neuer Vorsitzender gewählt wird, ist noch unklar.
Zahlreiche Politiker in Kanada, darunter der Premierminister der französischsprachigen Provinz Quebec im Osten des Landes, Philippe Couillard, hatten die Stimmverluste des Bloc Quebecois als Zeichen für ein sinkendes Interesse an der Spaltung des Landes gefeiert.