Vorwürfe gegen vermeintlichen Gift-Brief-Schreiber fallengelassen

Bei den Ermittlungen zu den versuchten Gift-Brief-Anschlägen auf US-Präsident Barack Obama und einen Senator haben die Fahnder einen Rückschlag erlitten. Alle Vorwürfe gegen den bisherigen Hauptverdächtigen wurden am Dienstag fallengelassen.

Vorwürfe im Gift-Brief-Fall fallengelassen: Paul Kevin Curtis nach seiner Freilassung (Bild: sda)

Bei den Ermittlungen zu den versuchten Gift-Brief-Anschlägen auf US-Präsident Barack Obama und einen Senator haben die Fahnder einen Rückschlag erlitten. Alle Vorwürfe gegen den bisherigen Hauptverdächtigen wurden am Dienstag fallengelassen.

Der 45-jährige Elvis-Imitator Paul Kevin Curtis aus dem Bundesstaat Mississippi war bereits kurz zuvor gegen Kaution auf freien Fuss gekommen. Die Justizbehörden bestätigten am Abend (Ortszeit) das Vorgehen.

Curtis war beschuldigt worden, mit dem tödlichen Gift Ricin präparierte Briefe verschickt zu haben, die das Leben des Präsidenten bedrohen oder ihm körperlichen Schaden zufügen sollten. Die Briefe waren Anfang vergangener Woche in den Poststellen des Weissen Hauses und des Kongresses abgefangen worden, noch bevor sie ihre Adressaten erreicht hatten.

Der Fund der gefährlichen Couverts hatte wegen der zeitlichen Nähe zum Anschlag auf den Marathon in Boston für Nervosität gesorgt, ein Zusammenhang bestand aber nicht. Ein dritter Gift-Brief ging an eine Friedensrichterin in jenem Bezirk von Mississippi, in dem der Verdächtige wohnt.

Am Mittwoch war Curtis in seiner Wohnung in Corinth (Mississippi) festgenommen worden. «Die letzte Woche war ein Albtraum», sagte er am Dienstag nach seiner Freilassung.

Die Verteidigung erklärte, dass die Ermittler im Haus und auf dem Computer des 45-Jährigen keine Hinweise auf eine Verbindung zu den Briefen gefunden hätten. Curtis sei «100 Prozent unschuldig», sagte seine Anwältin Christi McCoy. Jemand versuche, ihrem Mandanten die Tat anzuhängen.

Weiterer Brief entdeckt

In den Gift-Brief-Umschlägen lagen auch Schreiben, in denen von einem angeblich von der Regierung gedeckten Schwarzmarkt für Organe die Rede war. US-Medien hatten berichtet, dass Curtis in der Vergangenheit mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien in Erscheinung getreten sei.

Unterdessen wurde auf einer US-Luftwaffenbasis in der Nähe der Hauptstadt Washington ein weiterer verdächtiger Brief entdeckt. Der Brief sei am Dienstag bei einer Routinekontrolle auf der Bolling Air Force Base gefunden worden, teilte der Militärgeheimdienst DIA mit.

Bei einem ersten Test seien Hinweise auf ein «biologisches Gift» gefunden worden. Dem Senator Harry Reid zufolge soll es sich bei der verdächtigen Substanz ebenfalls um Rizin handeln.

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