Der Vulkan Hudson im Süden Chiles hat am Freitag drei Asche- und Dampfwolken ausgestossen, die sich zu einer fünf Kilometer hohen Rauchsäule vereinten. Die Behörden in Chile und Argentinien warnten vor einem möglichen Ausbruch und brachten 119 Menschen aus der betroffenen Region in Sicherheit.
Der nahegelegene Fluss Aysen schwoll infolge plötzlich einsetzender Schnee- und Eisschmelze an. Die Anrainer des Flusses bereiteten sich auf eine Evakuierung vor.
Erdbeben begleiteten den Ausstoss von Asche und Dampf aus insgesamt drei Kratern. Nach Aussage von Geologen deutet dies auf einen grösseren Ausbruch innerhalb der nächsten Stunden oder Tage hin. Die Rauchfahne zog sich zwölf Kilometer in südöstlicher Richtung hin in Richtung argentinische Grenze.
Zwei Ausbrüche in sechzig Jahren
Der Hudson liegt in Patagonien, 1600 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago. In den vergangenen 60 Jahren war er zweimal ausgebrochen, zuletzt im August 1991. Dabei wurde der Boden knietief mit Asche bedeckt. Etwa 1,5 Millionen Schafe kamen auf der argentinischen Seite ums Leben.
Die nächstgelegene chilenische Stadt Coihayque und die argentinischen Ortschaften Los Antiguos und Perito Moreno bereiteten sich auf das Schlimmste vor. Ein grösserer Ausbruch könnte die Versorgungswege für die Städte kappen und den Flugverkehr massiv behindern.
Bereits seit Juni dieses Jahres stören Aktivitäten des 750 Kilometer weiter nördlich gelegenen Vulkans Cordón Caulle immer wieder den Luftverkehr. Tausende Flüge mussten seither in der Region gestrichen werden.