Vulkanasche in Island könnte erneut Luftfahrt behindern

Im europäischen Flugverkehr drohen erneut Beeinträchtigungen durch Vulkanasche aus Island. Wegen auffälliger Messungen am Vulkan Bárdarbunga galt zwischenzeitlich die höchste Alarmstufe für die Luftfahrt.

Die Zufahrtswege zum Vulkan Bárdarbunga sind gesperrt (Bild: sda)

Im europäischen Flugverkehr drohen erneut Beeinträchtigungen durch Vulkanasche aus Island. Wegen auffälliger Messungen am Vulkan Bárdarbunga galt zwischenzeitlich die höchste Alarmstufe für die Luftfahrt.

Nach Angaben der Wetterbehörde bedeutet dies, dass ein deutlicher Ausstoss von Asche wahrscheinlich ist. Vulkanasche kann in Flugzeugtriebwerken grossen Schaden anrichten und zum Ausfall der Turbinen führen. Am Sonntag wurde die Alarmstufe aber von «Rot» auf «Orange» zurückgenommen.

Ein Ausbruch könne nicht ausgeschlossen werden, erklärte die zuständige Behörde des Inselstaates. Messungen, die zunächst auf einen Ausbruch am Samstag hindeuteten, erwiesen sich als falsch.

Erdbeben erschüttern Vulkan

Dafür hatten allerdings zwei Erdbeben den Bárdarbunga in der Nacht zum Sonntag erschüttert. Das bisher schwerste erreichte die Stärke 5,3, wie der Geophysiker Gunnar Gudmundsson vom Isländischen Meteorologischen Institut sagte. Bereits seit Tagen waren Erschütterungen in dem Gebiet registriert worden, Teile des isländischen Luftraums wurden geschlossen.

Auf der Spitze des Vulkans Bárdarbunga im Südosten des Landes befindet sich der Vatnajökull-Gletscher. Die Region ist wegen dieses Gletschers – des grössten auf Island – bei Touristen sehr beliebt.

Am Samstag waren bereits 200 Touristen aus zwei Gebieten nördlich des Gletschers in Sicherheit gebracht worden. Zudem wurden die Anwohner dreier Ortschaften aufgefordert, die Nachrichten zu verfolgen und ihre Mobiltelefone eingeschaltet zu lassen.

Luftverkehrschaos vor vier Jahren

Die europäische Flugsicherung Eurocontrol teilte mit, sobald es zu einem Ausbruch komme, werde das Beratungszentrum für Vulkanasche in London Vorhersagen über die Aschekonzentration in der Atmosphäre machen. Daraufhin dürften die Behörden für die zivile Luftfahrt Hinweise herausgeben. Eine Änderung von Flugplänen und -routen läge Eurocontrol zufolge in der Verantwortung der Fluggesellschaften.

Auf Island sind gut 30 Vulkane aktiv. Die Insel mit ihren rund 317’000 Bewohnern erlebt im Durchschnitt alle fünf Jahre einen Vulkanausbruch.

Vor vier Jahren sperrten Behörden nach einem Ausbruch des Eyjafjallajökull weite Teile des europäischen Luftraums für sechs Tage. Mehr als 100’000 Flüge wurden gestrichen, mehr als zehn Millionen Flugpassagiere waren damals betroffen. Der Schaden betrug 1,7 Milliarden Dollar.

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