Auch fast sieben Monate nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals bei Volkswagen bleibt die Schuldfrage offen. Nach dpa-Informationen gibt es weiter keine endgültige Gewissheit über den Ursprung der illegalen Abgas-Software.
Die vom VW-Aufsichtsrat beauftragte US-Kanzlei Jones Day hat bei ihren Ermittlungen bisher nicht vollständig klären können, wie es zum Einsatz des Betrugsprogramms kam. Der Verstoss lässt sich derzeit nur auf Abteilungen und verschiedene Personen eingrenzen, nicht aber in der Kette der Geschehnisse restlos rekonstruieren.
Ausschliessen kann Jones Day bislang eine Mitschuld der Geschäftsleitung um Ex-Chef Martin Winterkorn. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus voneinander unabhängigen Quellen. Ein VW-Sprecher sagte am Freitag: «Wir können uns nicht zu den Untersuchungen von Jones Day äussern.»
Damit ist trotz der umfangreichen internen Ermittlungen noch immer offen, ob nun einzelne VW-Entwickler aus eigenem Antrieb heraus den fatalen Fehler begingen – etwa weil sie ihren Ingenieurstolz verletzt sahen – oder ob sie womöglich doch auf direkte Anweisung handelten.
Die Kanzlei wollte dem sogenannten Diesel-Ausschuss des Aufsichtsrats ihren umfangreichen Zwischenbericht vergangenen Sonntag vorlegen. Das Treffen fiel jedoch aus. Inzwischen hat der Stand der Aufklärung den Diesel-Ausschuss verlassen und ist als zentrales Thema wieder im erweiterten Kreis der VW-Kontrolleure angekommen.
Volkswagen hatte wiederholt erklärt, sich bis spätestens Ende April zur Schuldfrage zu äussern. Dieser «substanzielle Bericht» sollte darlegen, wie die Ereignisse um den Einsatz des Betrugsprogramms abliefen und welche Abteilungen und Hierarchien eingebunden waren.