Volkswagen ist der Ansicht, mit der Abgasmanipulation nicht gegen europäisches Konsumentenrecht verstossen zu haben. Der deutsche Autokonzern hat den Vorwurf der EU-Kommission zurückgewiesen.
In einem Schreiben an EU-Kommissarin Vera Jourova, das am Donnerstag Reuters vorlag, weist der Konzern auf die angelaufene Rückrufaktion für die insgesamt 8,5 Millionen betroffenen Fahrzeuge in Europa hin. Mit dieser werde dem Kunden schriftlich garantiert, dass es keinerlei technische Verschlechterungen gebe.
«Wir glauben deshalb, dass es keinen Spielraum oder Bedarf für jegliche zusätzliche Kompensation gibt», heisst es in dem Schreiben von VW-Cheflobbyist Thomas Steg an die für Justiz und Konsumentenschutz zuständige Kommissarin.
Auch habe Volkswagen nicht gegen die EU-Richtlinien zu Garantien und über unlautere Geschäftspraktiken verstossen. Genau das hatte Jourova am Montag dem Wolfsburger Konzern vorgeworfen. Sie kündigte zugleich Treffen mit Konsumentenschutzverbänden und -behörden an, um gemeinsames Handeln im Fall VW zu besprechen.
Viele Besitzer von Autos der betroffenen VW-Marken in Deutschland verklagten bereits Autohändler und den Konzern auf Schadensersatz. Sie kritisieren, dass der Konzern den Kunden in den USA Rückkauf oder Entschädigung im Rahmen des 15 Milliarden Dollar schweren Vergleichs anbietet, den Kunden in Europa das aber verweigert.
In den USA waren es nur knapp 600’000 Konsumenten. Mit der viel grösseren Zahl von 8,5 Millionen in Europa ist das finanzielle Risiko für VW gross: Entschädigungen in grossem Stil in Europa könnten dem Unternehmen nach Einschätzung von Experten das Genick brechen.