In Syrien ist die von Russland und den USA ausgehandelte Waffenruhe offiziell in Kraft getreten. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wird sie bisher weitgehend befolgt.
In den meisten Landesteilen schwiegen die Waffen, sagte der Leiter der in Grossbritannien ansässigen Organisation, Rami Abdulrahman, am Montagabend kurz nach Beginn der Feuerpause. Im Südwesten des Landes habe es allerdings Artilleriebeschuss sowohl vonseiten der Regierungstruppen als auch von den Rebellen gegeben.
Die Beobachtungsstelle verfügt über ein Informationsnetzwerk in Syrien. Ihre Angaben lassen sich unabhängig nicht verifizieren. Die Hilfsorganisation Weisshelme sagt, dass zunächst keine Kampfjets mehr über der besonders umkämpften Grossstadt Aleppo flögen.
Die Armee von Machthaber Baschar al-Assad kündigte an, sich sieben Tage an die Feuerpause halten zu wollen. Man behalte sich jedoch das Recht vor, Vergeltung für jegliche Verletzung von anderer Seite zu üben, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Montag unter Berufung auf die Militärspitze.
Zuvor hatte Assad angekündigt, das gesamte Staatsgebiet Syriens zurückerobern zu wollen. «Die Streitkräfte machen ohne zu zögern und unabhängig aller inneren und äusseren Bedingungen weiter, um die Sicherheit in allen Gebieten Syriens wiederherzustellen», sagte er bei einem Besuch in Daraja, einem Vorort von Damaskus.
Humanitäre Hilfe für Syrer
Zunächst war nicht klar, ob sich alle Konfliktparteien an die Vereinbarung halten werden. In den Stunden zuvor waren durch Luftangriffe und Kämpfe noch mehrere Zivilisten getötet worden.
Die Feuerpause soll für alle Kräfte gelten, die nicht von den Vereinten Nationen als Terroristen eingestuft werden. Deshalb ist die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beispielsweise von der Vereinbarung ausgenommen.
Hält die Waffenruhe für sieben Tage, wollen die USA und Russland gemeinsam militärisch gegen Terrorgruppen in Syrien vorgehen. Die Feuerpause ist Voraussetzung dafür, dass Millionen Menschen in belagerten und umkämpften Gebieten wie etwa Aleppo humanitäre Hilfe erhalten.
Die moderate Opposition in Syrien hatte die Feuerpause begrüsst, aber «Garantien» gefordert, dass sich die syrischen Truppen an die Absprachen halten. Sie befürchtet, das Regime könnte die Feuerpause nutzen, um Gebiete zurückzuerobern.
Die einflussreiche Rebellengruppe Ahrar al-Scham erklärte hingegen am Sonntagabend ihre Ablehnung der von Russland und den USA erzielten Waffenruhe.