Tagelang haben sich Israelis und militante Palästinenser im Gazastreifen einen blutigen Schlagabtausch geliefert. Jetzt konnte Ägypten eine Waffenruhe vermitteln.
Nach Angaben aus hochrangigen ägyptischen Sicherheitskreisen verpflichteten sich die Regierung in Jerusalem und die militanten Gruppen Islamischer Dschihad und Palästinensischer Volkswiderstand, „die laufenden Operationen zu beenden“ und „eine umfassende gegenseitige Ruhephase“ einzuläuten. Nach viertägigem Dauerbeschuss schlugen am Dienstag nur noch vereinzelt Raketen in Südisrael ein. Auch Israel flog keine Luftangriffe auf den Gazastreifen mehr.
Zudem habe Israel die ungewöhnliche Zusicherung abgegeben, vorerst auf gezielte Tötungen radikaler Palästinenser zu verzichten. Dennoch bleibt die Lage angespannt.
Der israelische Minister für Zivilschutz, Matan Wilnai, bestätigte die Übereinkunft: „Es besteht Einvernehmen“, sagte er Radio Israel. „Im Augenblick gibt es einen Trend, dass sich die Lage beruhigt, und es scheint, dass diese Runde (der Gewalt) hinter uns liegt“, fügte er hinzu.
„Wir erwarten, dass die Waffenruhe hält, aber wir können nicht sicher sein. Deshalb bleiben unsere Truppen in Bereitschaft“, sagte Verteidigungsminister Ehud Barak. Und Generalstabchef Benny Ganz sagte: „Ruhe wird mit Ruhe beantwortet, Feuer mit Feuer.“
Ähnlich tönt es auf der anderen Seite: „Wir halten uns aber nur an die Waffenruhe, solange die Besatzer (Israel) sich daran halten“, sagte der Sprecher des Islamischen Dschihad, Dahud Schihab, in Gaza. Sollte Israel die Vereinbarung brechen, würden die Palästinenser „scharf reagieren“.
Gewalt und Gegengewalt
Auslöser der schwersten Kämpfe seit vergangenem August war die Tötung des Chefs der militanten Palästinenserorganisation Volks-Widerstandskomitee, Zuher al-Kesi, und eines seiner Helfer am Freitag.
Kesi war nach israelischen Angaben verantwortlich für die Verschleppung des israelischen Soldaten Gilad Schalit, der mehr als fünf Jahre als Geisel gehalten wurde. Zudem habe er einen schweren Anschlag gegen Israel vom ägyptischen Sinai aus geplant.
Militante Palästinenser begannen nach Kesis Tod, die in der Nähe des Gazastreifens gelegenen israelischen Orte mit Raketen und Mörsergranaten zu beschiessen. Betroffen waren neben zahlreichen Kleinstädten und landwirtschaftlichen Kommunen auch die Städte Aschkelon, Aschdod und die Negev-Hauptstadt Beerscheba.