Die Bewohner des krisengeschüttelten Guinea-Bissau haben am Sonntag einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament gewählt. Bereits vor ihrer Öffnung bildeten sich Schlangen vor den Abstimmungslokalen. Der Wahltag verlief ersten Informationen zufolge friedlich.
Aussichtsreichste Kandidaten im Rennen um das Präsidentenamt sind der Wirtschaftsexperte und frühere Finanzminister Jose Mario Vaz von der langjährigen Regierungspartei PAIGC und Oppositionsführer Abel Incada. Zudem gibt es elf weitere Bewerber.
Aussenseiterchancen hat der unabhängige Kandidat Nuno Gomes Nabian. Zudem soll die seit einem Militärputsch im April 2012 amtierende Übergangsregierung abgelöst werden.
Die Guinea-Bissauer hoffen auf ein Ende des politischen Chaos‘, das seit Jahrzehnten in dem bitterarmen Land anhält. Seit der kleine westafrikanische Staat 1974 seine Unabhängigkeit von Portugal erlangte, ist es noch keinem Staatschef gelungen, seine Amtszeit zu Ende zu führen.
Ergebnisse bis Mittwoch
Die Wahllokale schliessen um 18 Uhr Ortszeit (20 Uhr MESZ). Ergebnisse werden erst für Mittwoch erwartet. Sollte keiner der Kandidaten eine Mehrheit erreichen, ist für den 18. Mai eine Stichwahl geplant. Es gilt zudem als wahrscheinlich, dass die PAIGC eine Mehrheit der 102 Parlamentssitze gewinnen wird.
Im Mittelpunkt des Wahlkampfes standen vor allem die Lebensbedingungen in dem Land. Rund 775’000 Menschen haben sich in dem 1,6-Millionen-Einwohner-Staat für die Abstimmung registrieren lassen, das sind 95 Prozent der Wahlberechtigten. Nach Angaben der Wahlbehörde erreichten alle Wahlzettel pünktlich die Wahllokale.
Dutzende Wahlbeobachter der EU und Afrikanischen Union wollen für faire und freie Wahlen in der ehemaligen portugiesischen Kolonie sorgen. Wegen Sicherheitsbedenken war die Abstimmung seit November 2013 zweimal verschoben worden.