Wahlgericht bestätigt Ex-Finanzminister als Staatschef Madagaskars

Fünf Jahre nach dem Putsch hat Madagaskar wieder einen gewählten Präsidenten. Das Wahlgericht des Landes wies am Freitag Einsprüche gegen den Urnengang vom Dezember zurück und bestätigte den früheren Finanzminister Hery Rajaonarimampianina als neuen Staatschef.

Wahlveranstaltung für Hery Rajaonarimampianina (Archiv) (Bild: sda)

Fünf Jahre nach dem Putsch hat Madagaskar wieder einen gewählten Präsidenten. Das Wahlgericht des Landes wies am Freitag Einsprüche gegen den Urnengang vom Dezember zurück und bestätigte den früheren Finanzminister Hery Rajaonarimampianina als neuen Staatschef.

Der 55-jährige war Kandidat des bisherigen Übergangspräsidenten Andry Rajoelina, der nach dem Putsch 2009 die Macht übernommen hatte. Der frühere Finanzminister erhielt nach Angaben des Wahlgerichts 53,49 Prozent der Stimmen.

Sein Herausforderer, der frühere Gesundheitsminister Robinson Jean Louis, kam demnach auf 46,51 Prozent. Er stammt aus dem Lager des gestürzten Präsidenten Marc Ravalomanana.

Nach der Stichwahl hatten sich beide Kandidaten zum Sieger erklärt. Jean Louis sprach von «massivem Betrug» und legte Beschwerde beim Wahlgericht ein. Er wollte dadurch eine Neuwahl erzwingen.

Internationale Beobachter bezeichneten den Urnengang hingegen als frei und demokratisch. Insgesamt waren 7,9 Millionen Wähler zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,72 Prozent.

Wirtschaftlicher Niedergang

Bei der Wahl waren sowohl der gestürzte Ex-Präsident Ravalomanana als auch Übergangspräsident Rajoelina von der Teilnahme ausgeschlossen.

Rajoelina könnte nach dem Sieg des von ihm unterstützten Kandidaten nun womöglich in das Amt des Regierungschefs wechseln und damit de facto die Fäden der Macht in der Hand behalten. Sein Lager hätte im Parlament eine ausreichende Mehrheit für die Ernennung.

Der Inselstaat im indischen Ozean leidet seit dem Umsturz im Jahr 2009 unter politischer Instabilität und einem beschleunigten wirtschaftlichen Niedergang.

Die internationale Gemeinschaft kürzte dem Land wegen des erzwungenen Machtwechsels die Entwicklungshilfe und verhängte Sanktionen, Investoren verliessen das Land. Mittlerweile leben der Weltbank zufolge 92 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

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