Die Waldenburgerbahn (WB) hat im vergangenen Jahr mit 1,76 Mio. Passagieren rund 124’000 Personen oder 6,6 Prozent weniger befördert als 2012, dies bei identischem Fahrplanangebot. Der Jahresgewinn sank deutlich auf 145’639 Franken.
Den Nachfragerückgang erklärt das Unternehmen im am Dienstag publizierten Jahresbericht mit der Bevölkerungsentwicklung im oberen Waldenburgertal sowie dem Wegzug von Industriebetrieben. Die genauen Gründe würden noch extern untersucht. Bereits im Vorjahr hatte die WB einen Rückgang registriert – nach Jahren mit leichten Zuwächsen.
2013 nahm auch die Personenkilometer-Leistung ab auf insgesamt 12,6 Millionen. Das entspricht einem Minus von 4,9 Prozent. Die WB-Passagiere sind also 2013 im Schnitt etwas längere Strecken gefahren; respektive die WB hat tendenziell bei den kürzeren Strecken Fahrgäste verloren.
WB-Kundschaft unzufriedener
Eine weitere Ursache für den Nachfragerückgang könnte indes auch beim Komfort liegen: Bei der ÖV-Kundenzufriedenheitsstudie des Kantons hat die WB 74 von 100 Punkten erreicht; der Durchschnitt liegt bei 77 Punkten. Zudem hat dieser Durchschnitt im vergangenen Jahr leicht zugelegt, der WB-Wert aber einen Punkt nachgelassen.
Finanziell ist die WB jedoch auf Kurs: Für 2013 weist sie einen Betriebsertrag von 9,13 (2012: 8,74) Millionen Franken aus. Davon entfallen brutto 6,19 (5,73) Millionen Franken auf Abgeltungen des Bundes und des Kantons Basel-Landschaft. Der Verkehrsertrag fiel mit 2,65 Millionen Franken fast gleich aus wie 2012.
Unter dem Strich erzielte die WB einen Jahresgewinn von 145’639 (670’381) Franken – das ist noch ein Fünftel des Vorjahresgewinnes. Ende Jahr standen 27,4 (27) Vollstellen für 32 (33) Angestellte in den Lohnbüchern.
Die Ausfinanzierung der Deckungslücke bei der Basellandschaftlichen Pensionskasse, der die WB angeschlossen ist, hat 2013 mit 400’000 Fr. zu Buche geschlagen. Zudem wurden die zuvor gebildeten Rückstellungen von 1,6 Millionen Fr. aufgelöst.
WB muss mit BLT kooperieren
Die 13 Kilometer lange Bahn zwischen Liestal und Waldenburg hat mit 75 Zentimeter die schmalste Spurweite öffentlicher Bahnen in der Schweiz. Nach einem Grundsatzentscheid des Landrats von 2010 bleibt es dabei. Indes wird ein Wechsel auf die bei Trams übliche Meterspur im Hinblick auf die anstehende Rollmaterial-Beschaffung der WB derzeit erneut geprüft.
Die 14 neuen Züge – fast doppelt so viele wie heute – soll die WB 2018 und 2020 in Betrieb nehmen. Mit der Beschaffung verbunden ist ein grosser Umbau des Endbahnhofs in Waldenburg. Insgesamt werden die Investitionen auf gegen 250 Millionen Fr. geschätzt. Am 8. Mai hat der Landrat 29 Millionen Fr. für die WB-Erneuerung bewilligt.
Nicht nur für dieses Grossprojekt soll die WB mit der Baselland Transport (BLT) kooperieren: Zwecks Kostendämpfung ohne ÖV-Leistungsabbau wünscht die Kantonsregierung laut WB-Jahresbericht eine «engste und intensivste Zusammenarbeit» insbesondere bei Administration, Infrastrukturmanagement und Neubeschaffungen.
Der WB-Dampfbetrieb mit einer historischen Lok, den Dampffreunde mit viel Fronarbeit ermöglichen, schloss übrigens 2013 mit einer roten Null ab. Gemäss Jahresbericht will der Verwaltungsrat den Dampfbetrieb langfristig erhalten.