Weil vermehrt mit Holz geheizt wird, liegen gemäss dem Schweizer Vogelschutz immer weniger tote Bäume im Wald. Das könnte rund 5000 Tierarten gefährden, die auf Totholz angewiesen sind. Die Organisation fordert deshalb, auf alte Bewirtschaftsformen des Waldes zurückzukommen.
Die zunehmende Nutzung von Energieholz solle nicht dazu führen, dass mit dem wertvollen Totholz buchstäblich der Lebensraum gefährderter Arten verheizt werde, teilte der Schweizer Vogelschutz/Birdlife Schweiz am Donnerstag mit.
Vögel und Insekten lebten auf und im Totholz leben. Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien versteckten sich darunter. Auch gebe totes Holz Nährstoffe an den Boden ab.
„In gewissen Wäldern im Mittelland liegt heute dreimal weniger Totholz als nötig wäre“, sagte Christa Glauser, stellvertretende Geschäftsführerin der Vogelschutzorganisation, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Um mehr Energieholz zu gewinnen, könnte auf alte Bewirtschaftsformen zurückgegriffen werden.
In so genannten Mittelwäldern etwa wird nur eine untere Schicht bewirtschaftet. Die grossen Bäume bleiben weitgehend sich selbst überlassen. In Niederwäldern wiederum werden parzellenweise alle zehn bis dreissig Jahre alle Bäume gerodet. Dabei sollten allerdings Wurzelstöcke und Totholz liegen gelassen werden.
Den Wald nicht aufräumen
„An solche komplett gerodeten Flächen müsste sich die Bevölkerung allerdings wohl erst gewöhnen“, sagte Glauser. Auch müsse ein Wald nicht „aufgeräumt“ sein. Viele Leute hätten leider noch das Gefühl, in einem Wald dürfe kein Totholz herumliegen. „Die ist aber das Bild eines Waldes aus der Kriegszeit – als fürs Heizen jedes Ästchen eingesammelt wurde.“