Die Fachhochschule der Westschweiz (HES SO) testet ein neuartiges Strömungskraftwerk. Zum ersten Mal in der Schweiz wird ein Kraftwerkstyp in Form einer Röhre getestet, welche direkt die Strömung zur Stromproduktion nutzt.
Diese Technologie befinde sich noch in den Anfängen, sagte die Projektleiterin Cécile Münch-Alligné am Mittwoch vor den Medien. Ähnliche Turbinen werden in den Gezeiten-Kraftwerken im Meer verwendet, aber auch diese Technologie sei noch in der Entwicklungsphase.
Der Prototyp der Westschweizer Fachhochschule wurde in einem Abflusskanal des unterirdischen Wasserkraftwerks von Lavey VD an der Kantonsgrenze zwischen dem Wallis und der Waadt installiert. Weiter wurden Messinstrumente eingebaut, um die Leistung der Turbine zu überwachen.
Gemäss den Berechnungen der Forscher dürfte die Leistung des Strömungskraftwerks bei rund einem Kilowatt liegen und damit reichen, um zwei Haushalte versorgen. Für eine Jahresproduktion rechnen die Forscher mit rund 8000 Kilowattstunden.
Das Kraftwerk nutzt einzig die Strömung, welche die Turbine im Innern der Röhre antreibt, das Gewässer muss nicht gestaut werden. Der Test dauert sechs Monate. Ob der innovative Kraftwerkstyp eines Tages in die Massenproduktion geht, ist noch offen. Dazu könnte es frühestens in drei bis vier Jahren kommen, sagte Cécile Münch-Alligné.
Weiter sind die Forschungen in Frankreich. Dort will ein Energieunternehmen im kommenden Jahr 39 solche Turbinen in der Rhone bei Génissiat (F), rund 45 Kilometer von Genf entfernt, installieren. Diese sollen 6700 Megawattstunden Strom pro Jahr produzieren, was ungefähr dem Verbrauch von 2700 Einwohnern entspricht.