Warren Buffett hat mit seiner Holding Berkshire Hathaway im vergangenen Jahr mehr verdient als jemals zuvor. Ihm kam dabei die gute wirtschaftliche Entwicklung in der Heimat zugute. Der Starinvestor bleibt beim Geldanlegen den USA treu.
«Obwohl wir auch jenseits der Grenzen investieren, bestehen die meisten Möglichkeiten weiterhin in Amerika», schrieb er in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre seiner Holding Berkshire Hathaway. Die Dynamik, die den Märkten innewohne, werde ihren Zauber weiter entfalten. «Die besten Tage liegen noch vor Amerika.»
Mit dieser Einstellung fuhr Buffett auch im vergangenen Jahr gut: Seine Investmentholding Berkshire Hathaway verdiente so viel wie noch nie. Der Gewinn legte um fast ein Drittel auf 19,5 Mrd. Dollar zu, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 182 Mrd. Dollar. Vor allem im Versicherungsgeschäft konnte Berkshire deutlich zulegen.
Zu der Holding zählen gut 80 direkte Tochterfirmen, die fast alle in den Vereinigten Staaten beheimatet sind, darunter der Autoversicherer Geico, die Frachteisenbahn Burlington Northern Santa Fe oder der Schmierstoff-Hersteller Lubrizol. Hinzu kommen grosse Aktienpakete an Konzernen wie Goldman Sachs, IBM und Coca-Cola.
Die Barreserven der Holding stiegen alleine im letzten Quartal des Jahres um knapp 6 Mrd. Dollar auf 48,2 Mrd. Dollar. Buffetts Ruf, selbst in Krisenzeiten genug Geld auf der hohen Kante zu haben, hat ihn zu einem begehrten Geschäftspartner gemacht.
Ketchuphersteller Heinz geschluckt
So hatte er im vergangenen Jahr zusammen mit einem Finanzinvestor den Ketchuphersteller H.J. Heinz geschluckt. Dieser Deal, so erklärte Buffett im Aktionärsbrief, könne Vorbildcharakter haben. Bislang hatte Buffett seine Zukäufe in der Regel alleine gestemmt.
«Mit Heinz gehören Berkshire Hathaway nun achteineinhalb Unternehmen, die es als eigenständige Firmen in die »Fortune«-Liste der 500 grössten US-Konzerne schaffen würden», schrieb Buffett und scherzte: «Fehlen nur noch 491 einhalb.»
Der Aktionärsbrief wird von Buffett-Fans verschlungen, weil er darin Hinweise auf seine Anlagestrategie gibt. Wegen seines vermeintlich untrüglichen Sinns fürs Geldverdienen wird der 83-Jährige auch das «Orakel von Omaha» nach seiner Heimatstadt genannt. Er gilt als der drittreichste Mensch der Welt mit einem vom Finanzdienstleister Bloomberg geschätzten Vermögen von 59,4 Mrd. Dollar.
Wermutstropfen Aktienentwicklung
Doch die ansonsten strahlende Bilanz hat auch einen Wermutstropfen: Der Buchwert je Aktie stieg im vergangenen Jahr um 18,2 Prozent und blieb damit wie schon 2012 hinter dem Anstieg des US-Aktienindex S&P 500 inklusive der Dividendenzahlungen zurück (32,4 Prozent), den Buffett als Referenzmass nimmt. Dabei war der Abstand so gross wie seit 1999 nicht mehr.
Berkshire Hathaway habe bessere Karten, den S&P zu schlagen, wenn der Gesamtmarkt «runter oder nur moderat rauf geht», erklärte Buffett im Aktionärsbrief. «Wir gehen aber davon aus, den Kürzeren zu ziehen, wenn der Markt stark ist.»
Langfristig hat Buffett ein sehr glückliches Händchen bei seinen Anlagen. Seit dem Start der Holding im Jahr 1965 stieg der Buchwert je Aktie um fast ein Fünftel pro Jahr und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt.