«Watermarks»

Der Schweizer Filmregisseur Luc Schaedler hat die Grossbaustelle China seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 1989 immer wieder bereist. Er hat in Markus Schiesser einen China-Kenner und Sinologen an seiner Seite. Drei Briefe hochinteressante aus dem Riesenland der Mitte, das sich in einer überstürzten Suche nach sich selbst zu befindet. «Watermarks» sind Zeichen im […]

Der Schweizer Filmregisseur Luc Schaedler hat die Grossbaustelle China seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 1989 immer wieder bereist. Er hat in Markus Schiesser einen China-Kenner und Sinologen an seiner Seite. Drei Briefe hochinteressante aus dem Riesenland der Mitte, das sich in einer überstürzten Suche nach sich selbst zu befindet.

«Watermarks» sind Zeichen im Wasser. In Luc Schaedlers Film-Episoden werden tatsächlich die Menschenschicksale lose durch das Wasser verbunden. Fernab vom reissenden Strom der Zeit, der China in eine rasant wachsende industrielle Landschaft verwandelt, findet Schaedler Menschen, an denen die Entwicklung vorbeifliesst, Menschen, die vom modernen China überschwemmt werden, aber vor allem: Menschen, die in unübertroffener Offenheit über die Entwicklungen, die sie vom Land in die Städte schwemmte, nachdenken.

Der Schweizer Schaedler hat mit seiner Kamera China von einer neuen Seite eingefangen: Er nähert sich China vom Wasser her, dem uns alle verbindende Element. Er sucht nach den Wasserzeichen: der Entwicklung allen Lebens an allen Orten. Er zeigt uns, wie die überfallartige Ablösung des ländlichen Lebens durch Riesenstädte das Reich der Mitte erfasst: Allein Chongqing, Shanghai, Peking, Shenzhen, Chengdu, Xi’an, Tianjin sind grösser als Berlin und gehören unter die fünfzig grössten Millionenstädte der Welt.

China ist eine riesige Baustelle

Schaedler hat die Grossbaustelle China seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 1989 immer wieder bereist und hat in Markus Schiesser einen China-Kenner und Sinologen an seiner Seite, der ihn auch in die verborgensten Winkel führen kann, mitten in das Riesenland der Mitte, das sich in einer überstürzten Suche nach sich selbst zu befindet. In China macht es Sinn, sich wie Wasser zu verhalten. Dort wo es fliesst, lässt man es laufen, und dort, wo es sich staut, weicht man aus und sucht sich neue Wege.  

Schaedler war aber nicht nur am Rande von chinesischen Gewässern  unterwegs, sondern auch am Rande der Gesellschaft. Da leuchtet nur einmal die Wasseroberläche goldgelb – im Sonnenuntergang. Aber immer wieder schimmert der ungebrochene Optimismus der Menschen durch.

 

 

Vorpremiere
Sonntag, 10. November | 11.15 Uhr | kult.kino atelier

im Anschluss Gespräch mit Regisseur Luc Schaedler

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