Trotz seiner Sternstunde verliert Stanislas Wawrinka in Melbourne den Achtelfinal gegen Titelhalter Novak Djokovic. Der Serbe setzt sich denkbar knapp mit 1:6, 7:5, 6:4, 6:7 (5:7), 12:10 durch.
Stanislas Wawrinka spielte phänomenal gut. Er spielte so gut wie wohl noch nie vorher gegen irgendjemanden – und verlor am Ende trotzdem. Nach 51 Minuten führte «Stan the man» gegen Djokovic mit 6:1, 4:1. Nach einer Stunde stand es 5:2 im zweiten Satz. Nach 66 Minuten fehlten bei 6:1, 5:3, 30:0 und eigenem Aufschlag bloss noch zwei Punkte zu einer 2:0-Satzführung. Dann aber entglitt ihm das Diktat. Mit fünf Spielgewinnen in Folge gelang Djokovic die erste Wende im Spiel. Dieser zweite Satz fehlte dem Romand in der Endabrechnung.
Zu viele Fehler
Diese erste Wende gelang Djokovic auch, weil Stanislas Wawrinka sein schier unglaublich hohes Spiel-Niveau der ersten Stunde nicht ganz zu halten vermochte. Gewiss – es durfte niemand damit rechnen, dass dem 28-jährigen Romand während ein gesamten Best-of-5-Spieles alles gelingen würde. Andererseits leistete sich Wawrinka nach der ersten Stunde während 20 Minuten zu viele Fehler. Im ersten Satz gelangen ihm zehn Gewinnschläge bei lediglich vier unerzwungenen Fehlern, nur einem mit der Vorhand. Im zweiten Satz hingegen, und dort vor allem in der Schlussphase, produzierte Wawrinka 24 unerzwungene Fehler, 13 mit der Vorhand.
Doch das war eigentlich erst der Beginn des Drama. Wer dachte, dass Novak Djokovic nach dem Gewinn des dritten Satzes durchmarschieren würde, der dachte falsch. Wawrinka spielte bis zuletzt grandios. Mutig suchte er mit seinen Schwingern die Offensive. Den vierten Satz gewann Wawrinka nach 68 Minuten verdientermassen im Tiebreak.
Im fünften Satz führte Wawrinka noch mit einem Break 1:0 und besass zwei Spielbälle für eine 2:0-Führung. Er besass zwei weitere Breakbälle bei 1:1 und sogar vier bei 4:4. Nach viereinhalb Stunden Spielzeit hatte er immer noch gleich viele Punkte gewonnen wie Djokovic. Am Ende gelangen aber dem Weltranglistenersten das entscheidende Breaks zum 12:10, nachdem Wawrinka vier Spielbälle zum neuerlichen Ausgleich nicht hatte nützen können. Der Entscheidungssatz dauerte alleine 104 Minuten.
Djokovic gegen Berdych
Novak Djokovic trifft in den Viertelfinals am Dienstag auf den Tschechen Tomas Berdych, der sich gegen den Südafrikaner Kevin Anderson 6:3, 6:2, 7:6 (15:13) durchsetzte. Ebenfalls die Viertelfinals erreichten David Ferrer und Nicolas Almagro, womit feststeht, dass trotz der Abwesenheit von Rafael Nadal ein Spanier die Halbfinals erreichen wird.