We love PEZ, die knallbunten Zuckerlspucker

PEZ, die kleinen rechteckigen Bonbons, erfreuen seit Jahrzehnten vor allem Klein, aber auch Gross. Kultig sind allerdings vor allem ihre Spender.

Schlumpf, Hello Kitty, Dory, Batman und Bomb – ein Auszug aus der aktuellen PEZ-Kollektion.

(Bild: Karen N. Gerig)

PEZ, die kleinen rechteckigen Bonbons, erfreuen seit Jahrzehnten vor allem Klein, aber auch Gross. Kultig sind allerdings vor allem ihre Spender.

Raus geht leichter als rein. Ein ewiges Geknübel wars, so erinner ich mich an die Kindheit, die kleinen rechteckigen PEZ-Dääfi in den Spender zu kriegen. Sie legten sich quer, mussten also nochmals raus, irgendwann legte ich die Dinger in mühsamer Kleinarbeit einzeln rein.

Echte Könner klemmen natürlich eine ganze Reihe locker zwischen Daumen und Zeigefinger und schwupp, rein damit. Sieht ganz einfach aus.

Bei mir hingegen, auch heute noch: Argh!

Dabei könnte man die Bonbons auch einfach direkt ausm Papier in den Mund stopfen. Doch wo wäre der Spass? Wenn man sie nicht aus Micky Maus‘ Hals pressen könnte? Oder aus dem Hintern von Bomb, dem schwarzen Angry Bird?



Guck, was da aus meinem Hintern kommt!

Guck, was da aus meinem Hintern kommt! (Bild: Karen N. Gerig)

Schmeckt appetitlich nach Kirsche. Gibt es auch in Himbeer, Erdbeere, Zitrone oder Orange. Oder Cola, Mango und Lakritz. Sauer gibt’s ebenso und solche, die im Mund prickeln.

Und dann natürlich gibt es Pfefferminzgeschmack. Denn PEZ, das kommt von Pfefferminz. Erster, letzter und der mittlere Buchstabe: Also PfeffErminZ.

Mit dem grünen Kraut begann alles. Und «alles» ist fast 90 Jahre her: 1927 erfand der Österreicher und überzeugte Nichtraucher Eduard Haas ein Bonbon, mit dem er Rauchern zu gutem Atem verhelfen wollte. Oder sie gar dazu bringen, den Glimmstängel vollends zur Seite zu legen. Eine Ersatzdroge, quasi.

Und um das Ganze noch attraktiver für die Zielgruppe zu gestalten, erfand er 1949 eine feuerzeugähnliche Hülle dafür. «Rauchen verboten – PEZen erlaubt», so lautete das Motto.




(Bild: © PEZ)

Ursprünglich vertrieb Eduard Haas Backmischungen. Seinen Geschäftsfreunden gab er selbstgemachte Pfefferminzbonbons als Geschenk mit. Diese waren von diesen «Zuckerl» so begeistert, dass Haas beschloss, sie in praktischen Döschen zu verkaufen. Bis er die Idee mit dem Zigarettenersatz hatte.

Was Haas gar nicht beabsichtigte, war, Kinder für seine Bonbons zu gewinnen. Eher widerwillig begann er darüber nachzudenken, als er sich eingestehen musste, dass zu wenig Raucher zu seinen Bonbons wechselten. Also baute er zunächst einmal erste kindertaugliche Spender in Form von Weltraumpistolen, dann folgten Roboter und der Weihnachtsmann.

Bis Haas in den USA einen Mann namens Walt Disney traf. 1962 war das, und der umtriebige Unternehmer hatte einen Geistesblitz: Er wollte die Köpfe von Disney-Figuren auf seine Spender setzen. Walt Disney gefiels, der Vetrag war bald unterzeichnet. Und die Erfolgswelle rollte an.


Hey, sogar Farben können Kinder jetzt mit PEZ lernen! (Und ich, wie man die Bonbons korrekt in die Spender einlegt…)

Heute verkauft die Firma rund 80 Millionen Spender mit bis zu 30 verschiedenen Motiven pro Jahr. Tausend Köpfe macht das bislang, von Donald Duck bis Prinz William. Alle Figurenserien sind limitiert (ausser Osterhase und Weihnachtsmann, die gibt’s jedes Jahr aufs Neue), was – wie könnte es anders sein – Sammler auf den Plan ruft.

Fünfstellige Summen werden für einzelne Stücke bezahlt. Am besten läuft der Verkauf über eBay, und das mit Grund. Ein PR-Manager erfand einst die Geschichte, eBay sei überhaupt nur wegen der PEZ-Spender erfunden worden. Denn die Frau von eBay-Gründer Pierre Omidyar war passionierte Sammlerin – ihr Mann habe eigens für ihre Tauschgelüste die Internetplattform geschaffen.

Alles Quatsch natürlich, aber ein Mythos will genährt sein. Am besten mit süchtigmachenden kleinen Zuckerbriketts. In Pfefferminz- oder Kirschgeschmack.

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