Webradio steckt in der Schweiz in den Kinderschuhen

Radio über das Internet stellt in der Schweiz noch keine Konkurrenz zum herkömmlichen Radiokonsum dar. Es wird erst wenig genutzt. Vor allem jüngere Leute brauchen Webradio – meist, um Sender zu hören, die sie sonst nicht empfangen können. Übers Handy wird nur wenig Webradio gehört.

Webradios haben in der Schweiz einen schweren Stand (Symbolbild) (Bild: sda)

Radio über das Internet stellt in der Schweiz noch keine Konkurrenz zum herkömmlichen Radiokonsum dar. Es wird erst wenig genutzt. Vor allem jüngere Leute brauchen Webradio – meist, um Sender zu hören, die sie sonst nicht empfangen können. Übers Handy wird nur wenig Webradio gehört.

Dies zeigt eine Studie der Mediapulse AG, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach hört zwar jede fünfte Person (19 Prozent) gelegentlich Radio übers Internet. Aber Live-Webradio hat nur eine Tagesreichweite von 6 Prozent. Im Vergleich zu 88 Prozent beim herkömmlichen Radio ist das noch wenig.

Die meisten Webradiohörer (55 Prozent) entscheiden sich dafür, weil sie den gewünschten Sender sonst nicht empfangen können. Mit 41 Prozent haben die Schweizer Privatradios beim Webradiokonsum den höchsten Marktanteil, gefolgt von ausländischen Stationen (34 Prozent). Ein Viertel der Nutzung entfällt auf die SRG-Sender.

Je jünger die Personen sind, desto häufiger und länger konsumieren sie Webradio. Die Webradionutzung verhält sich damit gegenteilig zur herkömmlichen Radionutzung, wo ältere Personen häufiger und länger konsumieren. Wenn allerdings alle Nutzungsformen kumuliert werden, verbringen ältere Personen immer noch mehr als doppelt so viel Zeit mit Radiohören als junge.

Unterwegs kaum gefragt

Webradio wird fast ausschliesslich im Büro (53 Prozent der gesamten Nutzungszeit) und Zuhause (43 Prozent) konsumiert. Mit 4 Prozent ist die Nutzung unterwegs deutlich weniger verbreitet.

Entsprechend fällt bisher auch der Konsum via Mobiltelefon eher tief aus: Durchschnittlich konsumieren Webradionutzer nur vier Minuten pro Tag über das Handy – im Vergleich zu 50 Minuten via Computer und 12 Minuten via Internetradiogerät.

Insgesamt bestehe bei der Webradionutzung noch viel Potenzial, bilanziert die Studie, für die 520 Interviews in der Deutschschweiz und in der Romandie durchgeführt wurden. Alle Anbieter hätten die Chance, sich ein Stück des Kuchens zu sichern.

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