Die meisten Webseiten für das Herunterladen elektronischer Bücher, Spiele, Videos und Musik weisen in einer EU-Prüfung Mängel für die Kunden auf. Über 75 Prozent von 333 im Juni unter die Lupe genommenen Angeboten entsprechen „offenbar nicht den Vorschriften zum Schutz der Konsumenten“.
Das teilte die Europäische Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Besonders beunruhigend: Viele der Webseiten zielten mit zunächst kostenlosen Spielen auf Kinder. Sie könnten die Eltern aber teuer zu stehen kommen, weil das Weiterspielen in der Hälfte der Fälle irgendwann Geld koste.
Drei wiederkehrende Muster von unfairen oder illegalen Praktiken machten die Prüfer aus. Erstens missbräuchliche Klauseln: Viele Anbieter bauen demnach zum Beispiel Haftungsausschlüsse ein, die entweder gar nicht möglich sind oder die in den Vertragsklauseln versteckt werden. Das war bei fast 70 Prozent der Webseiten der Fall.
Zweitens stellten über 40 Prozent der Seiten nicht klar, dass das Widerrufsrecht beim bewussten Herunterladen der kostenpflichtigen Dateien erlischt. Drittens fehlten bei 36 Prozent genaue Kontaktangaben.
Kauf digitaler Inhalte nimmt zu
Die schwarzen Schafe unter den Webseiten-Betreibern wurden oder werden nun von den nationalen Stellen auf die Mängel für die Kunden hingewiesen. Führt dies nicht zum Erfolg, müssen sie mit Strafen wie Geldbussen bis hin zur Schliessung der Seite rechnen.
Immer mehr Menschen kaufen laut Kommission digitale Inhalte im Netz. Allein mit Musikdownloads setzte die Branche nach eigenen Angaben 2010 in der EU 677 Mio. Euro um, erklärte die EU-Behörde.