Die IAAF verweigert die Anerkennung des Schweizer Rekords der 4×100-m-Männerstaffel (38,62). Der Startläufer Pascal Mancini hat den Gebrauch des Medikaments Ritalin nicht vorschriftsgemäss gemeldet.
Der Freiburger Mancini und seine Staffelkollegen büssen für einen administrativen Fehler. Der Läufer von Stade Genève hatte für das Medikament Ritalin, das ihm sein Arzt zu therapeutischen Zwecken verschrieb, bei Antidoping Schweiz eine Bewilligung eingeholt. Der 22-Jährige ging irrtümlich davon aus, dass der von Antidoping Schweiz ausgestellte Attest auch für Weltklasse Zürich zählt. Doch dem ist nicht so.
Die von der nationalen Antidoping-Agentur ausgestellten Bewilligungen gelten in der Regel auch für internationale Wettkämpfe, allerdings mit ein paar gewichtigen Ausnahmen. Dazu zählen unter anderen die Weltmeisterschaften der Elite oder die Meetings der Diamond League.
Da der Internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) nur vorgängig eingeholte Ausnahmebewilligungen für therapeutische Zwecke (ATZ) anerkennt, ist der Schweizer Rekord von Mancini, Reto Amaru Schenkel, Alex Wilson und Marc Schneeberger in 38,62 Sekunden vom 8. September 2011 im Letzigrund ungültig. Mancini erhielt zudem eine Verwarnung.
Rückschlag im Hinblick auf die Olympischen Spiele
Der nationale Rekord bleibt bei 38,69 Sekunden. Das Quartett Mancini, Aron Beyene, Schenkel und Schneeberger erreichte in dieser Zeit an den Europameisterschaften 2010 in Barcelona Rang vier.
Der Entscheid der IAAF bedeutet einen herben Rückschlag in Hinblick auf die Olympia-Qualifikation für London 2012. Beim Saisonhöhepunkt werden die besten 16 Staffeln zugelassen. Als Referenz wird der Schnitt der besten zwei Rennen der Jahre 2011 und 2012 herangezogen. Der erforderliche Wert dürfte bei circa 38,80 Sekunden liegen. Die Schweizer Staffel steht nun bloss mit einem Lauf von 38,98 Sekunden (La Chaux-de-Fonds 2011) da und muss 2012 zwei Topzeiten laufen.
Um dies zu erreichen, plant Swiss Athletics für das Jahr 2012 mit vier bis fünf Starts der Nationalstaffel. Vorgesehen sind das Diamond-League-Meeting in Rom, die Meetings in Genf und La Chaux-de-Fonds sowie die EM in Helsinki.