Ausgetrunkene Aludosen, die als Abfall achtlos auf Wiesen geworfen werden, können Kühe tödlich verletzen. Die beim Grasmähen zerhackten Dosen gelangen ins Futter und werden von den Kühen gefressen. Die scharfen Splitter führen zu innerlichen Verletzungen.
Das Problem nehme laufend und in beängstigendem Ausmass zu, sagte Hans Rüssli vom Schweizerischen Bauernverband (SBV) am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Littering sei jedoch ein generelles Problem.
Rüssli bestätigte verschiedene Medienberichte, wonach im solothurnischen Grenchen ein Landwirt innerhalb eines halben Jahres sechs Milchkühe notschlachten musste. Die Kühe hatten sich an messerscharfen Aludosenstücke innerlich verletzt. Es kam zu Infektionen. „Das ist kein Einzelfall“, hielt Rüssli fest.
Manchmal kann der Tierarzt in letzter Minute helfen. Ein Landwirt aus dem aargauischen Lengnau berichtet von seiner Kuh „Viona“, die im sechsten Monat trächtig war und notfallmässig ins Tierspital eingeliefert werden musste.
Bei der Untersuchung wurde ein Stück einer Aludose in ihrem Pansen entdeckt. Die Kuh wurde operiert und konnte ein gesundes Kalb gebären.
Das Softgedränk in der Aludose habe 2,50 Franken gekostet, die Operation und die damit verbundenen Kosten der Pflege hätten sich auf 2000 Franken belaufen, rechnet der Bauer auf seiner Website vor.
Menschen über Gefahren aufklären
Der Bauernverband will prüfen, ob er die Öffentlichkeit mit einer Informationskampagne auf die Folgen von achtlos auf Wiesen geworfene Aludosen sensibilisieren will, wie SBV-Sprecher Rüssli sagte.
Der Landwirtschaftliche Informationdienst (LID) bietet den Bauern bereits seit Jahren entsprechende Informationstafeln an. „Dankeschön für saubere Wiesen!“, steht in grossen Buchstaben auf den Tafeln. Sie sollen Spaziergänger und Hundealter dazu anhalten, nicht Müll auf die Wiesen zu werfen.
Probleme machen gemäss LID nicht nur Aludosen, PET- und Glasflaschen sowie Deckel. Auch Hundekot im Gras und Heu gefährdeten die Gesundheit von Vieh- und Mensch, heisst es: „Kot im Futter ist unhygienisch und unappetitlich.“
Plastikmüll im Ozean
Auch für Fische und Vögel kann der Zivilisationsmüll zur Lebensgefahr werden. Vor allem der Plastikmüll in den Ozeanen und Meeren, der vom Wind und der Strömung zu feinem Pulver verkleinert wird, gelangt in die Nahrungskette der Tiere und des Planktons.
Gemäss Greenpeace verhungern und verdursten die Tiere, weil die Plastikteile ihre Mägen verstopfen und keinen Platz mehr für Flüssigkeit und echte Nahrung lassen. Zudem wird der Plastikmüll an die Nachkommen verfüttert, denen das gleiche Schicksal droht.