Weitere Messerangriffe auf Israelis in Jerusalem und Tel Aviv

Bei einem Messerangriff in Jerusalem ist am Donnerstag ein ultraorthodoxer Jude schwer verletzt worden. Eine israelische Soldatin erlitt bei einer Attacke in Tel Aviv schwere Stichwunden, ihr Angreifer wurde erschossen.

Ein jüdischer Bub entzündet am Donnerstag in Jerusalems Altstadt eine Kerze an der Stelle, wo ein 25-jähriger Jude bei einem Messerangriff schwer verletzt wurde. (Bild: sda)

Bei einem Messerangriff in Jerusalem ist am Donnerstag ein ultraorthodoxer Jude schwer verletzt worden. Eine israelische Soldatin erlitt bei einer Attacke in Tel Aviv schwere Stichwunden, ihr Angreifer wurde erschossen.

Bei der Messerattacke in Jerusalem erlitt ein 25 Jahre alter Jude schwere Stichwunden. Der Angreifer wurde laut Polizei überwältigt und festgenommen. Es handle sich um einen 19 Jahre alten Palästinenser aus dem nahegelegenen Flüchtlingslager Schuafat, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Angriff ereignete sich an der Strassenbahnhaltestelle nahe des nationalen Polizeihauptquartiers in Ost-Jerusalem. An dieser Stelle hatte es in den vergangenen zwölf Monaten mehrfach folgenschwere Angriffe mit Fahrzeugen gegeben, die von den Angreifern in Passantengruppen gesteuert wurden.

In Tel Aviv wurde eine Soldatin bei einer Messerattacke schwer verletzt. Der Angreifer sei angeschossen worden und später seinen Verletzungen erlegen, erklärten Polizei und Armee. Zur Identität des Täters wurden zunächst keine Angaben gemacht. Es war die siebte Messerattacke auf Israelis in sechs Tagen.

Tempelberg-Verbot

Ein deutliches Entspannungssignal gab Ministerpräsident Netanjahu mit seiner Entscheidung, allen Ministern und Abgeordneten bis auf Weiteres den Besuch des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt zu verbieten. Wie ein Regierungssprecher am Donnerstag bestätigte, gilt diese Verfügung zunächst unbefristet.

Die Polizei wurde angewiesen, die Politiker nicht auf das Hochplateau zu lassen, auf dem bis zum Jahr 70 der Jüdische Tempel stand und wo vor 1300 Jahren die Moschee und der islamische Felsendom errichtet wurden. An der für Juden und Muslime besonders heiligen Stätte haben sich immer wieder Konflikte entzündet.

Die arabischen Knessetmitglieder reagierten allerdings mit der Ankündigung, sie wollten geschlossen am Freitagsgebet in der Al-Aksa-Mosche auf dem Hochplateau teilnehmen. Die Entscheidung Netanjahus sei «unsinnig und unrechtmässig», kritisierte Ahmad Tibi von der 13 Abgeordnete zählenden Vereinigten Liste arabischer Parteien am Donnerstag. «Morgen werden wir alle in der Al-Aksa sein, denn das ist unsere Moschee», sagte er.

Abbas bekräftigt Gewaltverzicht

Palästinenserpräsident Abbas sagte am Donnerstagvormittag bei einem öffentlichen Auftritt in Ramallah: «Wir lehnen Gewalt zur Durchsetzung unserer Ziele ab, befürworten aber den friedlichen Volkswiderstand gegen die Aggression.» Abbas forderte die israelische Regierung auf, sich von den heiligen islamischen Stätten fernzuhalten. «Aber unsere Hand bleibt ausgestreckt zum Frieden», betonte er.

Die seit Wochen anhaltenden Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern waren in den vergangenen Tagen weiter eskaliert. Seit Donnerstag vergangener Woche wurden bei Anschlägen von Palästinensern vier Israelis getötet. Zudem wurden seit Samstag mehrere Palästinenser nach Attentaten oder am Rande von Protesten erschossen.

Nächster Artikel