Die Bewegung aus Lastwagenfahrern, Studenten, Bauern und Arbeitslosen, die gegen die Regierung um Premier Enrico Letta demonstriert, ist am Freitag zum fünften Tag in Serie auf die Strasse gegangen. In Turin und in Mailand kam es zu Demonstrationen und «Sit Ins».
In Rom versammelten sich Lastwagenfahrer vor dem Bahnhof Ostiense. Zu Demonstrationen kam es auch in der norditalienischen Stadt Ventimiglia an der Grenze zwischen Italien und Frankreich.
Im Gegensatz zu Donnerstag blockierten Lastwagenfahrer dort jedoch nicht den Grenzübergang. Auch an der Grenze zwischen der italienischen Region Piemont und Frankreich war es am Donnerstag zu Strassensperren gekommen. Die Lkw-Fahrer verlangen billigeres Benzin.
Zu den Kundgebungen kommen auch Studenten, Bauern und Arbeitslose. Sie waren diese Woche vor allem in Turin und Mailand stark präsent.
Die Regierung in Rom befürchtet, dass sich zu den «Mistgabel-Gruppen» auch gewaltbereite Linksautonome und rechtsextremistische Gruppen gesellen könnten. Wer letztlich die Führung hat, ist unklar.
Der Protest, der laut den Organisatoren unpolitisch ist, wird jedoch de facto von mehreren extremistischen Gruppen unterstützt. «Es besteht die Gefahr, dass der soziale Protest in eine Revolte gegen nationale und europäische Institutionen ausarten könnte», warnte Innenminister Angelino Alfano am Donnerstag.
Seit Beginn des Protests am Montag wurden 14 Polizisten verletzt. Fünf Demonstranten wurden verhaftet, 55 wurden festgenommen.
Ferrari-Präsident zeigt sich besorgt
Die Staatsanwaltschaft der süditalienischen Stadt Trani leitete eine Untersuchung wegen Ausschreitungen bei «Mistgabel-Demonstrationen» in Apulien. Demonstranten hatten in den vergangenen Tagen Bahnverbindungen und Strassen blockiert und Ladenbesitzer gezwungen, ihre Geschäfte zu schliessen.
Der Grossunternehmer Luca Cordero di Montezemolo, Präsident des Sportwagenherstellers Ferrari, zeigte sich besorgt: «Ich begreife die Demonstranten. In Italien gibt es viel sozialen Unmut.»
Zugleich erfahre man täglich von Korruptionsfällen und Verschwendungen öffentlicher Gelder, sagte Montezemelo weiter. «Von der Politik erwarte ich mir weder Demagogie noch Populismus, sondern mutige und dringende Massnahmen.»