Weiteres Gemälde aus Gurlitt-Besitz ist NS-Raubkunst

Ein weiteres Gemälde aus dem Erbe des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt ist als NS-Raubkunst identifiziert worden. Wie die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters mitteilte, handelt es sich um ein Ölbild von Camille Pissarro aus dem Jahr 1902.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters 2014 vor den Medien (Bild: sda)

Ein weiteres Gemälde aus dem Erbe des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt ist als NS-Raubkunst identifiziert worden. Wie die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters mitteilte, handelt es sich um ein Ölbild von Camille Pissarro aus dem Jahr 1902.

Das Gemälde heisst «La Seine vue du Pont-Neuf, au fond le Louvre» (Die Seine, von Pont-Neuf aus gesehen, im Hintergrund der Louvre). Es wurde in Gurlitts Salzburger Wohnung gefunden.

Nach einem Matisse, einem Liebermann und einem Spitzweg ist es das vierte Kunstwerk aus der Sammlung, bei dem sich der Verdacht auf NS-Raubkunst zweifelsfrei bestätigt hat.

Für die Rückgabe des Pissarro-Gemäldes stehe man bereits in Kontakt mit der Erbin des früheren Eigentümers, sagte Grütters. «Es ist mir ein grosses Anliegen, das Werk so schnell wie möglich zurückzugeben.»

Für die Gemälde von Henri Matisse und Max Liebermann, die als Nazi-Raubkunst identifiziert wurden, hatte Grütters kürzlich die Rückgabe an die Erben der ursprünglichen Eigentümer genehmigt. Auch bei dem Spitzweg sei man zuversichtlich, die noch offenen Formalien bald zu regeln, hiess es.

Wie Grütters weiter mitteilte, arbeitet die zur Klärung der Herkunftsfragen eingesetzte Taskforce unter dem Dach des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg. Zeitgleich sei ein Internetauftritt der Forschungsgruppe online gestellt worden, der auch ein erstes Verzeichnis der Dokumente aus Gurlitts Salzburger Nachlass enthält.

Der Taskforce unter Leitung der Juristin Ingeborg Berggreen-Merkel war vorgeworfen worden, sich nicht um diese wichtigen Unterlagen bemüht zu haben. Der verantwortliche Nachlasspfleger hatte jedoch erklärt, er habe das Material selbst erst vor wenigen Wochen bekommen.

In Gurlitts Münchner Wohnung waren vor drei Jahren rund 1280 Kunstwerke gefunden worden, 238 weitere erst zwei Jahre später in seinem Haus in Salzburg. Ob das Erbe, wie von ihm verfügt, tatsächlich an das Kunstmuseum Bern geht, ist noch nicht endgültig entschieden.

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