Weko klopft den Tonträgerproduzenten auf die Finger

3,5 Millionen Franken Busse wegen Behinderung von Parallelimporten: Soviel muss IFPI Schweiz, der Dachverband der Ton- und Tonbildhersteller, bezahlen. Das hat die Wettbewerbskommission (Weko) entschieden. Vom Vorwurf der Hitparaden-Manipulation wurde der Verband aber entlastet.

Den Wettbewerb beim Verkauf von Tonträgern wie CD behindert (Symbolbild) (Bild: sda)

3,5 Millionen Franken Busse wegen Behinderung von Parallelimporten: Soviel muss IFPI Schweiz, der Dachverband der Ton- und Tonbildhersteller, bezahlen. Das hat die Wettbewerbskommission (Weko) entschieden. Vom Vorwurf der Hitparaden-Manipulation wurde der Verband aber entlastet.

Auch die Aufnahmebedingungen in den Verband, in dem die sogenannten „Major Labels“ wie Sony, Warner oder EMI den Ton angeben, sowie die für Radios kostenpflichtige Bemusterungsplattform MPN verletzten kein Kartellrecht, teilte die Weko am Freitag mit.

IFPI hat gemäss eigenem Communiqué alle Behinderungen von Parallelimporten „unverzüglich korrigiert“. Ausserdem hat sie ein umfangreiches Reglement über die Erstellung der offiziellen Schweizer Hitparade auf ihre Homepage gestellt.

Das Reglement habe nicht geändert, betonte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Es sei nur transparent gemacht worden.

„Moralischer Sieg“

Für Shigs Amemiya vom digitalen Musikvertrieb iMusician, welcher den Stein ins Rollen gebracht hatte, ist der Weko-Entscheid ein „moralischer Sieg“, wie er der sda sagte. Die Dinge hätten sich zweifellos zum Besseren verändert.

Auch Lukas Weiss, Präsident der Unikom, einem Zusammenschluss von 18 Lokalradiosendern, hat eine gewisse Entspannung im Umgang der marktbeherrschenden Major Labels mit kleinen Radios beobachtet.

Er ist zuversichtlich, dass IFPI-Mitglieder künftig ihre Produkte auch auf die Unikom-Bemusterungsplattform stellen und so die finanzschwächeren Sender nicht mehr nötigen, sich ihre Musik von der IFPI-eigenen MPN teuer besorgen müssen. Ausserdem gibt er zu, dass die MPN-Tarife mittlerweile „relativ attraktiv“ seien.

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