Der Druck auf die Produzenten der umstrittenen Biokraftstoffe wächst. Angesichts der schlimmen Dürre in den USA forderte die Welternährungsorganisation FAO am Freitag die US-Regierung auf, die Produktion von Biosprit aus Mais sofort auszusetzen.
FAO-Generalsekretär José Graziano da Silva schrieb in der „Financial Times“, ein Stopp der Biosprit-Produktion in den USA würde den Markt entlasten. Auf diese Weise könne mehr Mais zu Lebens- und Futtermitteln verarbeitet werden. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln sei die Lage bereits „heikel“ – sie könne sich schnell zu einer Krise entwickeln.
Die Dürre – nach Angaben der US-Regierung die schlimmste seit Jahrzehnten – hat dem Mais bereits stark zugesetzt. Seit Juni dauert die Hitze an, die Temperaturen erreichten im Juli ihren höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1895. Laut US-Landwirtschaftsministerium sind nur 23 Prozent der Pflanzen noch in gutem oder sehr gutem Zustand. Der Preis für Mais ist seit Anfang Juni um 40 Prozent gestiegen.
Ernteausfälle
Am Freitag erklärte das Landwirtschaftsministerium in Washington, die Maisernte werde sich in diesem Jahr voraussichtlich auf 10,8 Milliarden Scheffel belaufen. Das seien 13 Prozent weniger als im vergangenen Jahr und so wenig wie seit sechs Jahren nicht, heisst es im Monatsbericht des Ministeriums. Die Sojaernte wird 2012 demnach wohl um zwölf Prozent sinken.
Biosprit steht bei Umweltschützern seit Jahren in der Kritik. Sie haben Bedenken, die Nutzung von Ackerflächen für den Anbau von Pflanzen zur Spriterzeugung verknappe das Lebensmittelangebot und lasse dadurch die Preise steigen. Zum anderen würden für die Erzeugung von Bioethanol auch Urwälder in anderen Teilen der Erde zerstört.