Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) verlegt ihren Sitz von Genf nach Hannover. Die Verlegung des Amtssitzes erfolge aus finanziellen Gründen, weil Genf aufgrund des Höhenflugs des Schweizer Frankens zu teuer geworden ist.
Das sagte ihr Generalsekretär Setri Nyomi am Montag am Rande der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wie die katholische Nachrichtenagentur „Kathpress“ berichtete. Es soll dafür im höchsten Gremium eine Zwei-Drittel-Mehrheit gegeben haben.
Der ebenfalls in Genf ansässige Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und der Lutherische Weltbund (LWB) haben ähnliche Finanzsorgen. Bei der Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK/CEC) ist ein Umzug von Genf nach Brüssel geplant.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüsste die Entscheidung, Hannover avanciere damit „zum Weltzentrum des Protestantismus“. Das positive Staat-Kirche-Verhältnis in Deutschland werde damit auch international anerkannt.
Der 2010 gegründeten WGRK gehören 226 reformierte, presbyterianische und kongregationalistische sowie unierte Kirchen mit etwa 80 Millionen Christen in 108 Staaten an. Damit ist die WGRK nach eigenen Angaben die grösste protestantische Weltorganisation.
Weniger Einnahmen wegen Wechselkursverlusten
Der grösste Teil der Mitgliedsbeiträge stammt aus Kirchen in Euro-Ländern und den USA. Sie werden in Euro und US-Dollar gezahlt. Durch hohe Wechselkursverluste zum Schweizer Franken ging nach WGRK-Angaben seit Jahren ein grosser Teil der Einnahmen verloren.
Generalsekretär Nyomi bezifferte die Einsparungen durch den Umzug auf 166’000 Euro jährlich bei einem Gesamthaushalt von 1,4 Millionen Euro. Der Umzug von Genf nach Hannover soll mit 1. Januar 2014 erfolgen.