Beim 5. Weltkongress gegen die Todesstrafe haben rund 1500 Menschenrechtsverteidiger, Politiker und Diplomaten aus 90 Ländern ein Ende der Hinrichtungen von verurteilten Straftätern gefordert. Das Treffen in Madrid ging am Samstag nach vier Tagen mit einer Kundgebung im Stadtzentrum zu Ende.
Die alle drei Jahre stattfindenden Weltkongresse werden von der französischen Initiative «Ensemble contre la Peine de Mort» (ECPM / Gemeinsam gegen die Todesstrafe) veranstaltet. Die Zusammenkunft in Madrid wurde vom Bundesrat sowie der Regierungen Spaniens, Frankreichs und Norwegens unterstützt.
Während bei früheren Konferenzen zumeist die Todesstrafen in China und den USA im Mittelpunkt gestanden hatten, konzentrierten sich die Teilnehmer des Madrider auf die Situation im Nahen Osten und vor allem in Nordafrika. Und dort besteht Hoffnung auf Veränderung.
«In Nordafrika gibt es eine lebhafte Debatte, es bilden sich immer mehr Gruppen, die die Abschaffung der Todesstrafe fordern», sagte die stellvertretende ECPM-Direktorin Ariane Gresillon der spanischen Nachrichtenagentur efe. Die Minister dieser Länder kämen zu den Konferenzen, und es gebe einen Meinungsaustausch.
58 Länder mit Todesstrafe
Mehrere Länder näherten sich dem Abschaffungsgedanken, fügte die Französin an. Weniger optimistisch betrachtet sie allerdings die Situation in China, dem Iran und den USA, da keine der drei Regierungen Vertreter nach Madrid entsandte.
Nach Angaben der ECPM haben weltweit 97 Staaten die Todesstrafe abgeschafft, 58 Länder halten daran fest. 35 Staaten wahren bei der Vollstreckung von Todesurteilen ein Moratorium für wenigstens zehn Jahre.
Im vorigen Jahr wurden in 21 Ländern 682 Strafgefangene hingerichtet. Die in China vollstreckten Todesurteile sind laut ECPM in der Ziffer nicht mitberechnet, da keine genauen Angaben vorlagen.