15 Künstler haben am Freitagabend den im Januar verstorbenen Claude Nobs mit Konzerten gewürdigt. Für den einstigen Gründer des Montreux Jazz Festival traten zahlreiche Weltstars auf: Amy McDonald, Barbara Hendricks, Andreas Vollenweider, Stevie Woods und viele andere ehrten „Funky Claude“.
„Claude sagte: ‚An dem Tag, wenn ich Erde verlasse, möchte ich, dass ihr eine gute Flasche Rotwein öffnet und euch guter Musik widmet.‘ Also beginnen wir mit der Musik“, sagte Mathieu Jaton, frühere rechte Hand von Nobs und neuer Festivaldirektor im Auditorium Stravinski in Montreux.
Die Bernerin Sophie Hunger eröffnete das Gedenk-Feuerwerk mit einem Soloauftritt am Klavier. Pepe Lienhard und seine Big Band folgten ihr. Später am Abend setzten Amy McDonald, Bastian Baker und Stephan Eicher die jazzige Ambiance fort.
Tausende Zuschauer
Das Montreux Jazz Festival (MJF) trommelte noch viele weitere Künstler für die Konzert-Hommage zusammen. Aus dem Inland erwiesen beispielsweise Dieter Meier, Michael von der Heide oder Philipp Fankhauser Nobs die Ehre.
Jeder Interpret brachte zwei Nummern dar. Der Eintritt war gratis. Aus Kapazitätsgründen wurden dennoch Billette ausgestellt – insgesamt etwa 5000. Gut 3000 Personen konnten live dabei sein. Vom Auditorium Stravinski wurde das Konzert zudem direkt in die Miles Davis Hall übertragen, wo weitere 2000 Personen Platz fanden.
Ausserdem wurde das rund dreistündige Konzert aufgezeichnet. Der verstorbene Nobs hatte verfügt, dass der Abend ein Geschenk an Montreux, die Region und die Bewohner sein solle.
Der 76-jährige Festivalgründer war am Heiligabend während einer Langlauftour in Caux VD gestürzt und musste operiert werden. Dabei fiel er ins Koma und verstarb am 10. Januar 2013 im Beisein von Familie und Freunden im Universitätsspital Lausanne.
Internationale Berühmtheit erlangt
Nobs hatte das MJF 1967 zusammen mit dem Pianisten Géo Voumard und dem Journalisten René Langel und mit der Unterstützung des Chefs von Atlantic Records gegründet. Während fast eines halben Jahrhunderts hatte er die Leitung inne und führte die Veranstaltung zu internationaler Berühmtheit.
Im Laufe der Jahre präsentierte sich alles, was in der Musikszene Rang und Namen hatte, in Montreux. Stars wie Count Basie, Miles Davis, James Brown, Quincy Jones, Ray Charles, Eric Clapton, Prince, David Bowie, Bob Dylan, Gilberto Gil, B.B. King, Oscar Peterson, Nina Simone, Leonard Cohen, Santana oder Keith Jarett waren regelmässige Gäste beim Festival und im Chalet von Nobs.
Deep Purple erwähnten ihn in „Smoke on the Water“ namentlich als „Funky Claude“; der Song handelt von einem Brand im Casino Montreux, bei dessen Evakuierung Nobs mit Hand anlegte.