Vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat am Donnerstag eine Anhörung zum Fall des ugandischen Rebellenführers Dominic Ongwen begonnen. Die Anklage wirft Ongwen zahlreiche Verbrechen vor.
Unter anderem geht es um die Rekrutierung von Kindersoldaten und den Missbrauch von Menschen als Sexsklaven. Richter Cuno Tarfusser sprach von 70 Anklagepunkten.
Das Verlesen der Anklagepunkte sei «Zeitverschwendung», sagte Ongwen. Er soll die ihm zur Last gelegten Taten als Kommandant der ugandischen Rebellenorganisation Lord’s Resistance Army (LRA) begangen haben.
Die Vertreter der Anklage wollen das Gericht in den fünf Tagen der Anhörung davon überzeugen, gegen Ongwen einen Prozess zu eröffnen. Dabei konzentrieren sie sich auf vier tödliche Attacken der LRA gegen Flüchtlingslager und Verschleppungen von Zivilisten.
Die christlich-fundamentalistische LRA wird beschuldigt, seit dem Beginn ihrer Rebellion 1987 mehr als 100’000 Menschen getötet und 50’000 Kinder verschleppt zu haben.
Der IStGH erliess im Jahr 2005 Haftbefehl gegen Ongwen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die USA setzten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar auf seine Ergreifung aus. Im Januar 2015 ergab sich Ongwen in der Zentralafrikanischen Republik.