Die Internetkriminalität grassiert weiter rund um den Globus. Die Angriffe haben im vergangenen Jahr erneut markant zugenommen. Dennoch ist die Schweiz sicherer geworden. Bei den bösartigen Aktivitäten fiel die Schweiz von Platz 43 auf 49 zurück.
Damit habe sich die Lage in der Schweiz in den letzten vier Jahren stetig verbessert, sagte der Computervirenjäger Candid Wüest von der US-Sicherheitssoftwarefirma Symantec am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA.
Die Nutzer seien aufmerksamer geworden und die Internetfirmen würden mehr unternehmen. So gebe es Programme, um bereits Schüler auf die Gefahren hinzuweisen.
Fast überall verbessert
In fast allen Bereichen sei die Cyberkriminalität hierzulande zurückgegangen, hiess es im gleichentags veröffentlichten Internetsicherheitsbericht von Symantec. Nachdem die Schweiz im Vorjahr bei den spamverbreitenden Zombie-Computern im weltweiten Vergleich noch auf Platz 49 gewesen war, verbesserte sie sich nun auf Platz 80. Je weiter hinten auf der Rangliste, desto besser die Lage.
Gleiches gilt für die Anzahl der Netzwerkattacken, bei denen die Schweiz von Rang 37 auf Rang 48 rutschte. Ganz leicht positiver präsentierte sich die Situation bei den Botnetzen, wo die Schweiz von Platz 30 auf 31 kletterte.
Bots sind Programme, die sich vom Nutzer unbemerkt im Computer einnisten und sich im Internet zu einem Netz verbinden. Über dieses Netzwerk können dann Angreifer die Rechner manipulieren und automatisch auf Informationen zugreifen.
Kein Grund zur Entwarnung
Allerdings gebe es keinen Grund zur Entwarnung: Denn bei den Phishing-Aktivitäten, mit denen Internetverbrecher persönliche Zugangsdaten beispielsweise Bankkonten ergaunern, um Geld zu klauen, verschlechterte sich die Schweiz im letzten Jahr vom 34. auf 30. Platz. Die webbasierten Angriffe nahmen hierzulande ebenfalls zu.
Ein weiterer Grund für die besseren Plätze der Schweiz sei, dass sich die Lage in einer Reihe von Ländern massiv verschlechtert habe. So hätten etwa Algerien oder Pakistan die Schweiz überholt, sagte Wüest.
Weltweit hat die Internetkriminalität im vergangenen Jahr erneut markant zugenommen. Die Zahl der neuen individuellen Schädlinge kletterte nochmals um über 40 Prozent auf 403 Millionen.
USA erneut Spitze
Unangefochten an der Spitze stehen wiederum die USA, von wo 21 Prozent aller Internetkriminalität ausgehe. Auf Rang zwei liegt China mit 9 Prozent. Allerdings hat Peking sich stark angestrengt, um den Aufstieg zum Reich des Cyber-Bösen abzuwenden.
Attacken auf Handys gestiegen
Sprunghaft zugenommen hätten die Angriffe auf Handys. Vor allem die Geräte mit der Android-Betriebssoftware seien ins Visier der Cyberkriminellen geraten. Die Lage sei zwar noch nicht vergleichbar mit der bei PCs. Aber immerhin gebe es derzeit 3600 neue Viren und Trojaner. Das sind beinahe doppelt so viele wie im Vorjahr.