Weltwirtschaft laut Weltbank erneut vor magerem Jahr

Die Weltwirtschaft muss sich auf ein weiteres mageres Jahr einstellen. Wegen der schwächelnden Erholung in den meisten Industriestaaten senkte die Weltbank ihre globale Konjunkturprognose 2013.

Trübe Aussichten auch für die britische Wirtschaft (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Weltwirtschaft muss sich auf ein weiteres mageres Jahr einstellen. Wegen der schwächelnden Erholung in den meisten Industriestaaten senkte die Weltbank ihre globale Konjunkturprognose 2013.

In dem in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten halbjährlichen Ausblick wird nur noch ein Plus der Wirtschaftsleistung von 2,4 Prozent veranschlagt. Dies ist nur ein Tick mehr als im Krisenjahr 2012.

Noch vor einem halben Jahr hatte die Weltbank eine kräftige Belebung vorhergesagt und ein Plus von 3 Prozent veranschlagt. Die Erholung verzögere sich etwas und setze erst Ende des ersten Quartals ein, erklärte Studienleiter Andrew Burns.

Industriestaaten bremsen

Hauptgrund für die gedämpften Wachstumsaussichten ist die zähe Wirtschaftskrise in den Industriestaaten, die die globale Entwicklung ausbremst. Die Weltbank rechnet darum auch für die Schwellenländer nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 5,5 Prozent. Vor einem halben Jahr hatte sie diesen Staaten noch 5,9 Prozent zugetraut.

China oder Indien könnten 2013 jeweils um 5,5 Prozent zulegen und 5,7 beziehungsweise 5,8 Prozent in den kommenden beiden Jahren. 2012 habe das Wachstum hier bei 5,1 Prozent gelegen.

Diese aufstrebenden, meist exportabhängigen Nationen müssten allerdings Wege finden, sich von den Zyklen der Weltkonjunktur zu lösen. Dafür seien Investitionen in die heimische Infrastruktur und eine Stärkung der öffentlichen Haushalte wichtig, rät Burns.

Zu früh für Entwarnung

Für die Eurozone erwartet die Weltbank in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,1 Prozent. Danach gehe es deutlich aufwärts: 2014 lege das BIP um 0,9 Prozent zu und 2015 um 1,4 Prozent.

Europa insgesamt müsse neben der Schuldenkrise auch die hohe Arbeitslosigkeit, Exportprobleme und Wettbewerbsnachteile lösen, um das Wachstum zu erhöhen. „Die kommenden Jahre bleiben vor allem in den Ländern der Eurozone schwierig“, sagte Weltbank-Chefökonom Kaushik Basu.

Es sei zu früh für eine echte Entwarnung. Die schwächeren Eurostaaten liefen bei nachlassendem Reformeifer weiterhin Gefahr, von den Kapitalmärkten abgeschnitten zu werden. Das bleibe ein starkes Abwärtsrisiko für die Weltökonomie.

Die Wachstumszahlen in den USA und Japan fallen mit plus 1,9 beziehungsweise plus 0,8 Prozent verhalten aus.

Sorgen wegen US-Budgetstreit

Kopfzerbrechen bereitet der Weltbank insbesondere, dass der US-Kongress die Lösung des Budgetstreits auf die lange Bank schiebt. Es drohen weiterhin für die Wirtschaft automatische Kürzungen bei den Staatsausgaben, sollten sich US-Präsident Barack Obama und der Kongress nicht rechtzeitig auf gezielte Einsparungen einigen.

Die Hängepartie in Washington habe das Wachstum bereits gedämpft, warnt die Weltbank. „Sollte die Politik keine Einigung erzielen, dürfte die Währung Vertrauen einbüssen und es zu verstärkten Marktturbulenzen kommen.“ Darunter würde das US-Wachstum massiv leiden, und auch der Weltwirtschaft drohten Einbussen.

Nächster Artikel