Die Zahl der HIV-Diagnosen in der Schweiz nimmt weiter ab. Im Jahr 2011 wurden 564 Neuansteckungen gemeldet. Die Neuansteckungen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wie Chlamydien nehmen hingegen zu.
Dies geht aus dem am Montag publizierten Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor. Demnach ist das Risiko einer Infektion mit Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien sowohl für heterosexuelle wie für homosexuelle Personen in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Die Zahl der Syphilis-Meldungen ist zwar von 452 Fällen im Jahr 2010 auf 404 Fälle im vergangenen Jahr gesunken, nachdem die Zahl der Meldungen seit der Wiedereinführung der Meldepflicht 2006 stetig angestiegen war.
Dafür wurde eine Zunahme von Gonorrhoe- und Chlamydien-Diagnosen verzeichnet. Letztere wurden im letzten Jahr bei 5000 Frauen und 2000 Männer gestellt.
Bevölkerung ungleich betroffen
Im Frühjahr 2011 hatte BAG-Direktor Pascal Strupler das Ziel ausgegeben, sowohl die Zahl der Neuansteckungen mit HIV als auch jene mit anderen STI bis 2017 zu halbieren. Das nationale Programm HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten 2011-2017, das vom Bundesrat im November 2010 beschlossen worden war, kombiniert die Bekämpfung von HIV mit anderen STI.
Das Programm richtet sich verstärkt an besonders betroffene Zielgruppen. Dazu gehören gemäss BAG Männer, die sexuellen Kontakt mit Männern (MSM) haben. Fast die Hälfte der HIV-Diagnosen des Jahres 2011 entfielen auf diese Gruppe.
Die Anzahl der Diagnosen bei den MSM habe zwar abgenommen, sei aber verglichen mit der Grösse der Bevölkerungsgruppe „immer noch sehr hoch“, heisst es im BAG-Bulletin. Eine Entwarnung wäre deshalb „fehl am Platz“.
Die Fälle von HIV- beziehungsweise STI-Infektionen sind überdies regional ungleich verteilt. Besonders hohe Fallzahlen wurden im Zeitraum 2010/2011 in den Kantonen Zürich und Waadt verzeichnet.