Weniger Straftaten im Baselbiet 2011 – Schweizer Einbruchs-Hochburg

Die Kriminalitätsstatistik 2011 zeigt Baselland als sicheren Kanton. Er ist sogar noch sicherer geworden mit drei Prozent weniger erfassten Straftaten. Weniger angezeigt wurden etwa Gewaltdelikte und Einbrüche. Bei letzteren indes hat Baselland die höchste Quote.

Die Kriminalitätsstatistik 2011 zeigt Baselland als sicheren Kanton. Er ist sogar noch sicherer geworden mit drei Prozent weniger erfassten Straftaten. Weniger angezeigt wurden etwa Gewaltdelikte und Einbrüche. Bei letzteren indes hat Baselland die höchste Quote.

Mit 13’961 Straftaten ist die statistische Wahrscheinlichkeit, im Baselbiet Opfer eines Delikts zu werden, kleiner als im Schweizer Schnitt und kleiner als in den Nachbarkantonen. Vom „sichersten Kanton“ der Region mochte Polizeikommandant Daniel Blumer am Mittwoch vor den Medien nicht reden: „Am wenigsten belastet“ passe besser.

Wie bisher betrafen 90 Prozent der Straftaten das Strafgesetzbuch. Davon waren knapp drei Viertel Vermögensdelikte, vor allem Diebstähle und Sachbeschädigungen. Von letzteren wurden mit 1249 Fällen fast 600 weniger verzeichnet als 2010, was allerdings Kriminalpolizeichef Martin Grob subjektiv nicht so erlebt hat.

Einbrüche

Grob vermutet, dass die neue Strafprozessordnung mit mehr Informationen und Kleingedrucktem teils Anzeigewillige abschrecken könnte, was das Gesamtbild verzerren würde. Die Abnahme um gut 400 Delikte oder 3 Prozent insgesamt im Baselbiet passt jedenfalls nicht zum Landestrend mit 5,5 Prozent mehr erfassten Straftaten.

Bei den Gewaltdelikten sank im Baselbiet die Gesamtzahl um elf Prozent auf 955 Fälle. In rund 7 Prozent aller Fälle wurde Gewalt angewendet oder angedroht. Tötungsdelikte wurde eines vollendet; in sechs (2010: 5) Fällen blieb es beim Versuch. Schwere Gewalt und Raubdelikte waren etwa gleich häufig wie im Vorjahr.

Die Zahl der Einbruchdiebstähle sank um 3 Prozent auf 1537. Dennoch besteht da laut Blumer Handlungsbedarf, weil Baselland der Kanton mit dem schweizweit höchsten Anteil Einbrüchen an der Gesamtdeliktzahl sei. Einbrüche nervten die Bevölkerung, und die Aufklärungsquote sei mit 11 Prozent sehr bescheiden.

Reform

Zudem schlägt jeder Einbruch statistisch dreifach zu Buche: als Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Das Problem betreffe alle Kantone im Westen, sagte Blumer. Laut Grob ist die Kooperation mit Frankreich nicht einfach; es gebe ein Problem mit Fahrenden-Kriminaltouristen, auch wenn das schwierig zu erfassen sei.

Blumer will künftig sein knappes Personal gezielter einsetzen. Zwecks Einbruchsprävention seien mehr Patrouillen angesagt, auch nachts – Sicherheitsdirektor Isaac Reber ereinnerte an die 24-Stunden-Gesellschaft. Auch soll mehr gerichtspolizeitaktische Aus- und Weiterbildung die Aufklärungsquote steigern helfen.

Per 1. Juni 2012 wird laut Blumer die „Uniformpolizei“ eingeführt; Verkehrs- und Sicherheitsabteilung sollen enger zusammenrücken. Die Kriminalpolizei lässt er überdies ergebnisoffen überprüfen. Dank dieser Reform könne man vorerst wohl leben mit der bewilligten Aufstockung um 15 Stellen – besser wären 25 bis 30 Stellen mehr.

Statistik

Weiterhin Präventionsbedarf gibt es zudem bei der Jugendgewalt. 2011 wurden auch mehr Junge bei Einschleichdiebstählen und Ladendiebstählen erwischt.

Grob machte im Übrigen auf statistische Unschärfen aufmerksam: So wird der Anteil der nicht in der Schweiz ansässigen ausländischen Tatverdächtigen alias Kriminaltouristen auf 12 Prozent beziffert. Die Nationalität kennt man jedoch nur bei aufgeklärten Fällen; entsprechend dürfte deren realer Anteil wesentlich höher liegen.

Auch erfasse die Aufklärungsquote jeweils nur im selben Jahr abgeschlossene Fälle. Oft werde jedoch an einem Tatort etwa DNA sichergestellt und einem erst später erwischten Täter zugeordnet, sodass rückblickend die Quote besser werde.

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