Badende können ohne Bedenken in Schweizer Gewässern planschen: Eine europäische Studie zeigt, dass die Wasserqualität an den meisten untersuchten Badestellen «ausgezeichnet» ist. Bemängelt wird unter anderem der Rhein bei Kaiseraugst.
Europäische Badegewässer haben zu 96 Prozent akzeptable und zu 84 Prozent ausgezeichnete Standards. Das sei «das Ergebnis von 40 Jahren Investitionen in Wasser- und Abwasser-Infrastruktur», sagte EU-Kommissar Karmenu Vella zum am Mittwoch in Kopenhagen vorgestellten jährlichen Badebericht der EU-Umweltagentur EEA. 1991 haben erst 56 Prozent der untersuchten Badegewässer die höchsten Standards erreicht.
In der Deutschschweiz ist das Wasser besonders im Zürichsee, Greifensee, Pfäffikersee, Hallwilersee und Ägerisee sehr sauber. An den dort untersuchten Badestellen war die Wasserqualität überall ausgezeichnet. Dasselbe gilt für den Langensee und den Luganersee im Tessin.
Auch die untersuchten Badestellen am Genfer- und Neuenburgersee wiesen eine gute bis ausgezeichnete Wasserqualität auf. Bei Lausanne findet sich allerdings eine Badestelle, deren Wasserqualität die Studie für mangelhaft befand. Auch im Rhein bei Kaiseraugst AG sei das Wasser nicht besonders sauber.
Insgesamt wurden 216 Badestellen in der Schweiz untersucht. 109 davon wiesen eine ausgezeichnete Wasserqualität auf, und nur bei dreien war sie mangelhaft. Viele Gewässer wurden allerdings gar nicht berücksichtigt, so etwa der Thunersee, der Bielersee oder der Vierwaldstättersee.
75 Badeplätze, davon viele am Neuenburgersee, wurden 2015 neu in die Liste aufgenommen. Für sie gibt es aber noch keine Bewertungen, weil sich der Bericht auf Daten aus dem Zeitraum 2012 bis 2015 stützt, «um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten». Von 26 Badeplätzen gab es überdies nicht genug Proben, um sie zu bewerten.
Sauberstes Badewasser in Luxemburg
Am saubersten ist das Badewasser in Luxemburg, wo alle elf getesteten Gewässer mit «ausgezeichneter» Qualität punkten konnten. Auch in Zypern, Malta und Griechenland ist das Wasser sehr sauber. Schmutzig sind die Gewässer in Albanien und Rumänien: Dort gelten nur rund ein Drittel der Badegewässer als «ausgezeichnet».
Insgesamt nimmt der Bericht mehr als 21’000 Badestellen in den EU-Ländern sowie Albanien und der Schweiz unter die Lupe. 96 Prozent davon erfüllten die Mindeststandards.
Die Europäische Umweltagentur testet die Gewässer auf Fäkalien aus städtischen und landwirtschaftlichen Abwässern. Selbst die Note «ausgezeichnet» bedeutet nicht, dass es an der Badestelle rundum sauber zugeht – Abfall und andere Umweltverschmutzungen werden für den Bericht nämlich nicht direkt berücksichtigt.
Überfliessende Kanalisation
Welche Ursachen eine schlechte Wasserqualität an den einzelnen Stellen genau hat, listet der EU-Bericht nicht auf. «Am häufigsten sind schwere Regenfälle und überfliessende Kanalisation der Grund», sagt der EEA-Experte Peter Kristensen. «Im Landesinneren kann es auch daran liegen, dass es viele Gänse oder andere Vögel in der Nähe der Badestellen gibt.» Deren Kot kann das Wasser verunreinigen.
Die drei Länder mit der höchsten Anzahl mangelhafter Badegewässer sind wie im Vorjahr Italien und Frankreich mit je 95 Badegewässern und Spanien mit je 58 Badegewässern. Allerdings gibt es in diesen Ländern auch besonders viele Strände. Wo die sauberen und weniger sauberen Badestellen liegen, zeigt eine Karte im Internet.