Gute Neuigkeiten für Schokoholics: Wer bis zu einer Tafel Schokolade täglich isst, hat gemäss einer neuen Studie ein tieferes Risiko für Herzkrankheiten und Hirnschlag. Dies gilt auch für Milchschokolade.
Ein Forscherteam der schottischen Universität Aberdeen hat die Daten von 21’000 britischen Personen untersucht, die an einer gross angelegten Studie zum Einfluss der Ernährung teilgenommen haben (EPIC Norfolk-Studie). Ausserdem durchsuchten sie weitere wissenschaftliche Arbeiten zu Schokolade und Herzkrankheiten.
Unter den Teilnehmern der EPIC-Studie hatten jene, die mehr Schokolade assen, einen tieferen Blutdruck, weniger Entzündungsproteine im Blut und seltener Diabetes. Ein höherer Schokoladenkonsum war interessanterweise auch mit einem tieferen Body Mass Index (BMI), höherer physischer Aktivität und jüngerem Alter verbunden, wie es in einer Mitteilung zur Studie heisst.
Im Schnitt 7 Gramm pro Tag
Die Berechnungen zeigten, dass die Schoggi-Esser im Vergleich zu den Schoggi-Abstinenten ein 11 Prozent tieferes Risiko für Herzkreislauf-Krankheiten und ein 25 Prozent tieferes Risiko hatten, daran zu sterben, wie die Forscher nun im Fachjournal «Heart» berichten.
Die EPIC-Teilnehmer wurden im Durchschnitt 12 Jahre lang begleitet; währenddessen erlitten 14 Prozent eine Herzerkrankung oder einen Hirnschlag. Ein Fünftel gab an, überhaupt keine Schokolade zu essen, der tägliche Mittelwert aller Teilnehmer lag bei 7 Gramm – wobei manche bis zu 100 Gramm pro Tag verspiesen.
Sogar beim höchsten Schokoladenkonsum fand sich ein 23 Prozent tieferes Risiko für Hirnschlag – auch nachdem weitere Risikofaktoren berücksichtigt worden waren.
Risikopersonen vorsichtiger?
Die Forscher geben zu bedenken, dass dies eine Beobachtungsstudie sei, die nichts über Ursache und Wirkung aussage. So könnte es sein, dass Menschen mit hohem Risiko für Herzkreislaufkrankheiten aus Vorsicht generell weniger Schokolade essen. Auch würden bei Befragungsstudien zur Ernährung konsumierte Mengen häufig unterschätzt.
«Zusammengenommenen weisen die Daten jedoch darauf hin, dass ein höherer Schokoladenkonsum mit einem tieferen Risiko für zukünftige Herzkreislauf-Krankheiten verbunden ist», schreiben die Forscher.
Dieser Zusammenhang fand sich nicht nur beim Essen von schwarzer Schokolade, sondern auch bei Milchschokolade, die von den EPIC-Teilnehmern häufiger verzehrt wurde. Die günstigen Effekte von Schokolade könnten sich laut den Forschern somit auch auf diese Art der Süssigkeit erstrecken.
Dies könne andeuten, dass nicht nur antioxidativ wirkende Substanzen wie Flavonoide den Zusammenhang mit Herzkrankheiten erklären, sondern auch Bestandteile der Milch wie Kalzium und Fettsäuren, mutmassen die Forscher. Ihr Fazit: «Es scheint keinen Hinweis darauf zu geben, dass Personen, die sich um ihr Herzkreislauf-Risiko sorgen, auf Schokolade verzichten sollen.» Wahrlich eine gute Nachricht.
Die Studienautoren geben keine Verflechtungen mit der Schokoladenindustrie an. Die Studie wurde vom Medical Research Council der britischen Regierung und der Nichtregierungsorganisation Cancer Research UK finanziert.