Die Macher des Werbeblockers Adblock Plus drängen auch auf Smartphones und Tablet-Computer. Um Werbeeinblendungen auf den Mobilgeräten mit dem Google-System Android zu unterdrücken, startet das deutsche Unternehmen einen eigenen Browser.
Der Browser soll beim Aufruf von Webseiten automatisch «störende» Werbung blockieren, kündigte das Unternehmen am Mittwoch in Köln an. Anzeigen, die als «nicht störend» eingestuft wurden, werden standardmässig nicht blockiert. In den Einstellungen könnten die User aber auch festlegen, dass Werbung generell nicht mehr angezeigt wird.
Adblock Plus verwies auf eine Studie, wonach 40 Prozent aller mobilen Bannerklicks aus Versehen ausgelöst wurden. Dieses «Wurstfinger-Syndrom» gehöre nun der Vergangenheit an. Mit der Blockade störender Werbung sinke der Datenverbrauch und verlängere sich die Batterielaufzeit.
Zuvor hatte Adblock Plus bereits angekündigt, für Desktop-PC einen eigenen Browser zu veröffentlichen. Als Erweiterung für die populären Browser Firefox und Chrome wird Adblock Plus bereits von vielen Millionen Nutzern eingesetzt. Die Software wurde nach Angaben des Unternehmens mehr als 300 Millionen Mal heruntergeladen.
Werbefirmen müssen sich freikaufen
Der Blocker ist umstritten, weil ein Abstimmungs-System in der «Adblock-Plus-Community» zur geblockten «störenden» Werbung den Kritikern als nicht transparent erscheint.
Ausserdem stören sich Werbeunternehmen daran, dass sie für die Aufnahme in eine Freischaltungsliste von Adblock Plus zu Kasse gebeten würden und sich quasi freikaufen müssten. Eine Klage von «Zeit Online» und «Handelsblatt.com» gegen eine «Wegelagerei» fand allerdings vor drei Wochen vor dem Landgericht Hamburg kein Gehör.