WHO befürchtet Ebola-Erkrankungswelle im Südosten von Nigeria

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer neuen Ebolla-Welle in Nigeria. Am Anfang steht ein Mann, der nur helfen wollte: ein Arzt.

Kampf gegen Ebola in Liberias Hauptstadt Monrovia (Archiv) (Bild: sda)

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer neuen Ebolla-Welle in Nigeria. Am Anfang steht ein Mann, der nur helfen wollte: ein Arzt.

In Nigeria droht eine neue Welle von Ebola-Erkrankungen. In der Hafenstadt Port Harcourt im Südosten des Landes seien bisher drei Fälle bestätigt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Entscheidend für die Verbreitung war demnach die Infektion eines Arztes, der nach seiner Erkrankung noch Patienten operierte und vermutlich mit Dutzenden Menschen Körperkontakt hatte.

Der Ausbruch in der Hafenstadt habe das Potenzial, sich schneller zu verbreiten als die Welle in der Metropole Lagos, wo das Virus zuerst auftrat, warnte die WHO am Mittwochabend.

Bei dem Arzt, seiner Frau und einer Person in seiner Klinik wurde der Ebola-Erreger bestätigt. Mehr als 200 Kontaktpersonen stünden unter Beobachtung, schreibt die WHO. Bei 60 davon besteht demnach ein hohes bis sehr hohes Infektionsrisiko. Port Harcourt hat einen Überseehafen und gilt als wichtige Ölstadt.

Das Ebola-Virus hatte Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, am 20. Juli mit einem Mann aus Liberia erreicht, der am Flughafen von Lagos zusammenbrach und fünf Tage später starb. Eine Kontaktperson des Mannes floh aus der Quarantäne in Lagos nach Port Harcourt, wo sie Anfang August in einem Hotel behandelt wurde.

Arzt als Schlüsselperson der Verbreitung

Der behandelnde Arzt ist laut WHO eine Schlüsselperson für den weiteren Verlauf: Er entwickelte am 11. August erste Symptome, kam am 16. August in eine Klinik und starb sechs Tage später. Bestätigt wurde seine Ebola-Infektion erst am 27. August.

Der Mediziner könnte Dutzende Menschen angesteckt haben, befürchtet die WHO. Nach den ersten Krankheitssymptomen behandelte er noch zwei Tage lang Patienten in seiner Privatklinik und führte Operationen durch.

Zudem kam er bei einer Geburtsfeier in seiner Wohnung mit vielen Menschen in Kontakt. Später im Spital vollzogen Mitglieder seiner religiösen Gemeinde ein Heilungsritual, das gewöhnlich mit Handauflegen einhergeht.

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