WHO beklagt Diskriminierung von Risikogruppen bei Kampf gegen Aids

Die Diskriminierung von Risikogruppen ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der Haupthindernisse bei der Bekämpfung von HIV und Aids. Regierungen sollten in ihren HIV-Richtlinien besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen stärker berücksichtigen, mahnt die WHO.

Die Diskriminierung von Risikogruppen ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der Haupthindernisse bei der Bekämpfung von HIV und Aids. Regierungen sollten in ihren HIV-Richtlinien besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen stärker berücksichtigen, mahnt die WHO.

Homo- und Transsexuelle, Drogenabhängige, Prostituierte und Gefängnisinsassen hätten in vielen Ländern einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsversorgung und Präventionsmassnahmen, warnten WHO-Experten in Genf in einem Bericht. Die WHO rief Regierungen dazu auf, rechtliche und soziale Hürden für diese Menschen abzubauen.

Die Bedürfnisse von Risikogruppen müssten zudem in die nationalen HIV-Strategien aufgenommen werden, betont die Organisation. Derzeit berücksichtigen demnach nur zwei Drittel der Länder in ihren Strategien die Situation von Schwulen oder Prostituierten. Auf Drogenabhängige gehen nur 40 Prozent der Länder ein, Transsexuelle haben kaum irgendwo eine Lobby.

Erstmals empfahl die WHO neben dem Gebrauch von Kondomen homosexuellen Männern auch die Einnahme von Medikamenten zur Vorsorge gegen eine HIV-Infektion. Eine solche Prophylaxe könne helfen, das Risiko zu verringern, heisst es in den neuen Richtlinien.

Dieses liegt nach am Freitag vorgestellten Zahlen unter Homosexuellen weltweit 19 Mal höher als in der übrigen Bevölkerung. Bei anderen Risikogruppen liegt die Infektionsquote sogar um bis zu 50 Mal höher.

Erreichbares Ziel

Insgesamt spricht die WHO von einem guten Trend bei der Bekämpfung der Immunschwäche. «Aus der Vision des Siegs über das HI-Virus haben wir ein erreichbares Ziel gemacht», sagte der zuständige WHO-Direktor Gottfried Hirnschall. So habe sich die Zahl der Infizierten, die mit speziellen HIV-Medikamenten behandelt würden, im vergangenen Jahr um zwei Millionen auf 13 Millionen erhöht.

«Aber der Fortschritt ist uneinheitlich: Diejenigen, die global die grössten Infektionsrisiken und den schlechtesten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, werden zurückgelassen.»

Weltweit sind mehr als 35 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, die meisten davon in Afrika südlich der Sahara. Die neuen Richtlinien sollen auf der 20. Internationalen Aidskonferenz (20.-25. Juli) in Melbourne in Australien verabschiedet werden.

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