Die weltweit getroffenen Massnahmen gegen Antibiotika-Resistenz reichen nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO bei weitem nicht aus. Nur ein Viertel der Länder habe Pläne, der Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen Antibiotika zu begegnen.
Die WHO erliess am Mittwoch in Genf vor den Medien einen erneuten Alarmruf. «Das ist heute die grösste Herausforderung im Bereich der Infektionskrankrankheiten», sagte Keiji Fukuda, stellvertretender WHO-Direktor für Gesundheitssicherheit. «Alle Arten von Mikro-Organismen, darunter viele Viren und Parasiten, werden resistent gegenüber Medikamenten.»
In allen Regionen gebe es Handlungsbedarf, sagte Charles Penn, Koordinator für Antibiotika-Resistenz bei der WHO. Nur wenige Länder, nämlich 34 von den 133, die auf eine Umfrage antworteten, hätten einen kompletten nationalen Plan in diesem Bereich.
In Europa seien es 40 Prozent der Länder, darunter alle EU-Länder (und auch die Schweiz). Allein in der EU sterben jedes Jahr schätzungsweise 25’000 Personen, weil die ihnen verabreichten Antibiotika unwirksam bleiben.
Noch gravierender sei das Problem in Afrika, im Mittleren Osten, in Amerika, in Südostasien und in der Region des Ostpazifiks.
Ein Projekt für einen weltweiten Aktionsplan gegen Antibiotika-Resistenz soll an der Weltgesundheitsversammlung im Mai in Genf vorgelegt werden.