Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Ebola-Epidemie eine gemeinsame Taskforce mit der weltweiten Luftfahrt- und Tourismusindustrie gebildet. Ziel sei es, eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern, teilte die WHO in Genf mit.
Demnach arbeitet die WHO zur Eindämmung der Seuche mit der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), der Welttourismusorganisation (UNWTO), dem internationalen Flughafenverband ACI, der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) und dem Welttourismusverband (WTTC) zusammen.
Angestrebt werde eine «abgestimmte internationale Antwort» der Reise- und Tourismusbranche. Das erste Treffen der Arbeitsgruppe fand demnach bereits am Mittwoch vergangener Woche statt.
Das Ebola-Virus tauchte zunächst zu Jahresbeginn in Guinea, im Grenzgebiet zwischen Sierra Leone und Liberia, auf. Es verbreitete sich rasch in den beiden Nachbarstaaten und erreichte schliesslich Nigeria.
Der Erreger löst hämorrhagisches Fieber aus, das in vielen Fällen zum Tod führt. Medikamente dagegen gibt es nicht, doch steigert eine frühzeitige Behandlung die Überlebenschancen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich das Virus durch Körperflüssigkeiten.
Kamerun schliesst Grenze
Die WHO hatte die Seuche vor einer Woche zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt. Ihrem jüngsten Bericht zufolge starben in Westafrika bereits 1145 Menschen an dem tödlichen Virus, davon 413 in Liberia, 380 in Guinea, 348 in Sierra Leone und vier in Nigeria.
Unterdessen schloss Kamerun seine Grenzen für Reisende aus Nigeria. Wie Kommunikationsminister und Regierungssprecher Issa Tchiroma Bakary am Montag mitteilte, wurden alle Luft-, See- und Landgrenzen zu dem Nachbarland geschlossen.
Chaos in Liberias Hauptstadt
Nach der Flucht von mindestens 17 Ebola-Patienten in Liberia herrscht in Teilen der Hauptstadt Monrovia Chaos. Die Zeitung «Front Page Africa» berichtete am Montag sogar von bis zu 30 Kranken, die die Quarantänestation im Slum West Point verlassen haben.
«Während ich spreche, ist die Polizeistation menschenleer. In West Point gibt es im Moment keine Sicherheit», wird Bewohner Moses Teah von dem Blatt zitiert. Ebola-Kranke seien zur weiteren Versorgung von Bewohnern der Armensiedlung mit nach Hause genommen worden.
Die Situation in West Point war eskaliert, als eine aufgebrachte Menge am Samstag das Spital mit der Quarantänestation gestürmt hatte. Zuvor hatte das Gesundheitsministerium des Landes angekündigt, den gesamten Slum unter Quarantäne zu stellen.
Ebola-Verdacht in Belgien
Wegen Ebola-Verdachts isolierte ein Spital im belgischen Ostende einen 13 Jahre alten Jugendlichen. Der aus dem westafrikanischen Guinea stammende Knabe sei am Sonntag mit starkem Fieber eingeliefert worden, berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga.
Das Spital AZ Damiaan schliesse eine Ebola-Infektion nicht aus. Innerhalb der nächsten zwei Tage werde sich zeigen, ob das Fieber wieder zurückgehe.