Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Kampf gegen Fettleibigkeit bei Kindern aufnehmen. Dabei setzt die WHO auf die Hilfe der Nahrungsmittelindustrie und der Politik, aber auch auf eine gesunde Lebensweise.
Gesunde Ernährung, Bewegung aber auch genügend Schlaf sollen helfen, das Problem anzupacken, sagte der Co-Präsident der 15-köpfigen unabhängigen Kommission gegen Fettleibigkeit von Kindern, Peter Gluckmann, am Montag in Genf. Die Kommission warnte vor den schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit, insbesondere vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Im Jahr 2014 waren über 40 Millionen Kinder unter 5 Jahren übergewichtig oder fettleibig. Damit stieg die Zahl dicker Kinder in dieser Altersgruppe in 25 Jahren von 4,8 auf 6,1 Prozent.
48 Prozent dieser Kinder leben in Asien, 25 Prozent in Afrika. Gemäss weiteren Angaben hat sich damit in Afrika die Zahl der betroffenen Kinder in den letzten 25 Jahren verdoppelt. Grund seien biologische Faktoren aber auch die Veränderung der Ernährungsweise sowie der Rückgang von körperlichen Aktivitäten.
Politik soll handeln
Politisches Engagement fehle, um nötige Vorkehrungen gegen Fettleibigkeit zu unternehmen, heisst es im Bericht der Kommission weiter. Noch wichtiger als die Empfehlung, körperliche Aktivität zu betreiben, sei die Information über gesunde Ernährung. Laut Gluckmann soll auch der Privatsektor dazu beitragen. Regierungen und weitere Akteure hätten bisher versagt.
Politischer Wille sowie Mut sei vonnöten, um die Lage zu verbessern, denn einige der Empfehlungen für einen gesünderen Lebensstil stünden im Gegensatz zu den Interessen wichtiger wirtschaftlicher Akteure, sagte Gluckmann weiter.
Die Kommission empfiehlt im Weiteren, schon bei der Schwangerschaft und im Kleinkindalter mit der Prävention anzusetzen. Die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, also von sogenannt «nicht ansteckenden Krankheiten», sei auch eines der Ziele der Nachhaltigen Entwicklung.
Die Kommission erhofft sich auch von anderen internationalen Organisationen Unterstützung, um diese Ziele zu erreichen. «Ich wäre enttäuscht, wenn WHO-Chefin Margaret Chan beim nächsten WHO-Treffen im Mai in Genf keinen Aktionsplan fordern würde», sagte Gluckmann. Für den Bericht hat die Kommission nebst sechs regionalen Konsultationen Gespräche mit 100 WHO-Mitgliedsstaaten geführt.