Die Karriere von Josip Drmic in der Bundesliga hat noch nicht Fahrt aufgenommen. Mit dem neuen Arbeitgeber HSV bestreitet er am Sonntag eine wichtige Partie – gegen den alten Klub Mönchengladbach.
Der HSV ist seit über einer Woche die Josip Drmics vierte Station in Deutschland. Bei Nürnberg war er Held, Publikumsliebling und mit 17 Treffern Torschütze vom Dienst. Die Engagements bei Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach brachten dem 23-jährigen, noch längst nicht ausgereiften Schweizer Nationalstürmer bedeutend mehr Frust als Befriedigung.
Hätte man am Anfang dieser Saison hoffen können, Drmic würde unter Trainer Lucien Favre und im Verbund mit Granit Xhaka das Selbstvertrauen und die Torgefährlichkeit rasch zurückgewinnen, kam alles noch viel schlimmer. Weder unter Favre noch unter dessen Nachfolger André Schubert war Drmic erste Wahl. Nur einen einzigen Match (Mitte September in Köln) spielte er durch. Daneben wurde er sehr oft eingewechselt, meistens aber erst kurz vor Schluss. In sechs Spielen von September bis Oktober wurde er nicht eingesetzt, zeitweise war er nicht einmal im Aufgebot. So fällt Drmics persönliche Bilanz des Abstechers nach Westdeutschland verheerend aus: Von möglichen 1710 Minuten spielte er nur 398. Damit verbrachte er 77 Prozent der Spielzeit auf der Bank oder auf der Tribüne. In seiner Einsatzzeit wiederum, die der Dauer von ungefähr viereinhalb Spielen entspricht, erzielte er ein einziges Tor.
Im neuen Jahr soll alles neu werden. Josip Drmic will dort weiterfahren, wo er in Nürnberg aufgehört hat. Er konnte damals trotz seiner überzeugenden und konstanten Leistungen den Abstieg der Franken nicht verhindern. In Hamburg sind die Voraussetzungen für den Schwyzer aus Bäch ähnlich wie damals in Nürnberg. Auch der HSV ist keine Übermannschaft, auch der HSV muss sich gegen den Abstieg stemmen. Vor dem 21. Spieltag vom Wochenende betrug die Reserve der Norddeutschen auf den 16. Platz nur vier Punkte. Drmic muss liefern, was von einem Stürmer erwartet wird: Tore und entscheidende Pässe. Mit 22 Toren (1,1 Tore pro Spiel) ist der Angriff des HSV der fünftschwächste der Liga. Dortmunds Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang hat allein schon zwei Tore mehr geschossen.
Josip Drmic muss in diesen Wochen alles tun, damit Trainer Bruno Labbadia Freude an ihm bekommt. In der Offensive findet Drmic ein freies Feld vor; das Angebot an guten Stürmern ist beim HSV nicht gross. Seine Aufgabe am Sonntag ist eine besondere: Der HSV empfängt ausgerechnet Borussia Mönchengladbach.
An der Spitze der Bundesliga dürfte Bayern München am Wochenende zumindest nicht noch mehr davonziehen. «Verfolger» Borussia Dortmund, acht Punkte zurückliegend, spielt daheim gegen Schlusslicht Hannover, die schwächste Mannschaft der letzten Monate, und wird kaum weitere Punkte abgeben. Eher scheint es möglich zu sein, dass die Bayern wieder einmal Punkte liegenlassen. Sie treten beim kleinen bayerischen Nachbarn Augsburg an. Im Gegensatz zu Hannover sind die Augsburger in den letzten Wochen einigermassen in die Gänge gekommen.