Widerstandsheld bei Präsidentenwahl in Osttimor auf Siegeskurs

Bei den Präsidentenwahlen in Osttimor hat der Widerstandsheld Taur Matan Ruak die Nase vorn. Nach vorläufigen Ergebnissen kam er auf rund 60 Prozent der Stimmen, sein Gegner Francisco Guterres auf rund 39 Prozent.

Hat Nase vorn: Taur Matan Ruak (Archiv) (Bild: sda)

Bei den Präsidentenwahlen in Osttimor hat der Widerstandsheld Taur Matan Ruak die Nase vorn. Nach vorläufigen Ergebnissen kam er auf rund 60 Prozent der Stimmen, sein Gegner Francisco Guterres auf rund 39 Prozent.

Das berichteten Medien am Dienstag unter Berufung auf die Wahlkommission aus der Hauptstadt Dili. Das offizielle Ergebnis wurde am Mittwoch erwartet.

Ruak überrundete damit Guterres, der in der ersten Wahlrunde im März noch die meisten Stimmen bekommen hatte. Der Amtsinhaber, Friedensnobelpreisträger Josè Ramos-Horta, kam im März nur auf den dritten Platz und schied aus dem Rennen aus.

Sowohl der 55-jährige Ruak als auch der zwei Jahre ältere Guterres sind Helden des Widerstands gegen die indonesische Besatzung von 1975 bis 1999. Ruak wurde später Oberbefehlshaber, schied aber vergangenes Jahr aus der Armee aus. Guterres stand der Widerstandsbewegung Fretilin vor, heute die grösste Partei des Landes. Er war schon 2007 bei den Präsidentenwahlen gegen Ramos-Horta unterlegen.

Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit

Der Präsident hat in dem nördlich von Australien gelegenen Inselstaat weitgehend repräsentative Aufgaben. Ruak hat für den Fall eines Wahlsiegs angekündigt, dass er sich für die Einführung eines zweijährigen Militärdienstes einsetzen will, unter anderem, um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.

„Mein grosses Problem ist: wie integrieren wir die jungen Leute“, sagte er nach der Stimmabgabe. „Das ist die grosse Frage und wir brauchen eine Lösung.“ Rund 40 Prozent der Menschen in dem kleinen Inselstaat leben an der Armutsgrenze. Fehlende Perspektiven haben eine hohe Gewaltbereitschaft zur Folge.

Regierungschef Xanana Gusmão unterstützte Ruak als Kandidaten und dürfte hinter dem Vorschlag der Einführung eines zweijährigen Militärdienstes stehen. Im Juli sind aber Parlamentswahlen. Es ist unklar, ob Gusmãos Koalition eine neues Mandat erhält.

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