Winter-Comeback führt zu Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen

Die Schweiz hat ein nasskaltes Wochenende hinter sich. Im Tessin regnete es von Freitagmittag bis Sonntag durchgehend. Der Norden erlebte gar eine Rückkehr des Winters: Es gab teilweise beachtliche Mengen Schnee bis ins Flachland.

Blick auf den Bahnhof Göschenen am Samstag (Bild: sda)

Die Schweiz hat ein nasskaltes Wochenende hinter sich. Im Tessin regnete es von Freitagmittag bis Sonntag durchgehend. Der Norden erlebte gar eine Rückkehr des Winters: Es gab teilweise beachtliche Mengen Schnee bis ins Flachland.

In Zürich wurden am Samstagmorgen fünf Zentimeter Neuschnee gemessen, in St.Gallen waren es gar 15 Zentimeter. In den Alpen lagen stellenweise bis zu 80 Zentimeter Schnee.

Verantwortlich für das nicht bei allen willkommene Weiss war nach Angaben von SRF Meteo das Tief «Odo», das viel Feuchtigkeit vom Mittelmeer ins Land brachte. Nördlich der Alpen schob sich die milde Mittelmeerluft über die Kaltluft, was den Schneefall bis ins Mittelland erklärt.

Bahnunterbrüche wegen Lawinengefahr

Die Rückkehr des Winters führte zu etlichen Verkehrsbehinderungen. Die Linie der Matterhorn Gotthard Bahn zwischen Andermatt UR und Dieni GR blieb am Sonntag ebenso unterbrochen wie der Autoverlad Oberalp zwischen Andermatt und Sedrun GR.

Grund für die Unterbrüche war die Lawinengefahr durch den starken Schneefall. Am Samstag hatte das Institut für Schnee- und Lawinenforschung die Gefahr in weiten Teilen der Alpen als hoch eingestuft. Am Sonntag wurde die Gefahr grösstenteils auf erheblich zurückgestuft.

Unfälle und Stromunterbrüche

Vor allem in den Kantonen Graubünden und St. Gallen beschäftigte der Schnee Strassenräumer und Wehrdienste. Vielerorts mussten Verkehrswege von Bäumen befreit werden.

Daneben registrierten die Polizeikorps etliche Unfälle, unter anderem weil einige Automobilisten an ihren Fahrzeugen bereits die Sommerpneus montiert hatten. An den beiden Portalen des Gotthardtunnels wurde Autofahrern mit Sommerreifen die Weiterfahrt verweigert, wie der Verkehrsdienst Viasuisse mitteilte.

In den Kantonen Uri, Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Graubünden kam es am Samstag zu längeren Stromunterbrüchen. Bäume waren unter der Last des schweren Nassschnees umgeknickt und auf Freileitungen gefallen.

Einsatz beim Zirkus

Im Val Parghera Tobel oberhalb von Domat/Ems GR drohte am Samstag wegen der heftigen Niederschläge ein Murgang. Die Gemeindebehörden sprachen von 100’000 Kubikmeter Geschiebematerial, die auf ein Industriegebiet zu stürzen drohten. Ein Wohnhaus und ein Bauernbetrieb wurden vorsorglich evakuiert und die Kantonsstrasse zwischen Chur und Domat/Ems gesperrt.

Am Sonntag war die Situation gemäss einer Mitteilung der Kantonspolizei Graubünden immer noch instabil. Die Kantonsstrasse blieb wegen einer Rüfe geschlossen; Wasser, Geröll und Schlamm flossen kontinuierlich den Hang hinunter. Die Bevölkerung wurde angewiesen, sich vom Tobel fernzuhalten.

In Chur machte der Schneefall einen Einsatz der Stadtpolizei beim Zirkus Knie nötig. Das Zelt musste in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr von der Schneelast befreit werden.

Temperaturen steigen wieder

Die Menge an Neuschnee zu dieser Jahreszeit ist aussergewöhnlich. SRF Meteo weist allerdings darauf hin, dass Schneefälle im Frühling immer wieder vorkommen. Ähnliche Wetterkapriolen mit Schnee bis ins Mittelland seien etwa in den Jahren 2004 und 2005 aufgetreten.

Die Rückkehr des Winters ist aber nicht mehr als ein Intermezzo. Gemäss SRF Meteo sollen die Temperaturen in den kommenden Tagen wieder markant steigen. Am Donnerstag werden 25 Grad erwartet, bevor sich das Wetter dann zum Wochenende hin wieder verschlechtert.

Nächster Artikel