Das gleichzeitige Auftreten mehrerer chronischer Krankheiten ist bei über 60-jährigen Personen das häufigste Krankheitsbild. Somit sind etwa 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung von sogenannter Multimorbidität betroffen.
In Zürich gibt es nun ein Kompetenzzentrum zu deren Erforschung. Es bündelt medizinische, geriatrische und sozialwissenschaftliche Forschung, wie die Universität Zürich mitteilte. Durch die Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachrichtungen sollen sich neue Sichtweisen für die Behandlung multimorbider Patientinnen und Patienten ergeben.
Die Crux bei multimorbiden Patienten besteht darin, dass sie für ihre vielen Krankheiten viele verschiedene Medikamente einnehmen müssen. Ein Problem dabei ist, das beispielsweise ein Blutverdünner die eine Krankheit lindern, die andere jedoch verschlimmern kann.
Zwar gibt es Datenbanken, die Unverträglichkeiten einzelner Medikamente aufzeigen. Auch über das Zusammenspiel von Medikamentencocktails sind Mediziner gemäss Mitteilung relativ gut informiert. Was bisher weitgehend unerforscht sei, sei das Zusammenspiel vieler Medikamente mit vielen Krankheiten.
Geisteswisschafter und Mediziner
Hinzu komme, dass wissenschaftliche Medikamentenstudien in der Regel multimorbide Patienten ausschliessen, weil die Vielzahl der Faktoren, die berücksichtigt werden müssten, zu hoher Komplexität führt. Deshalb nehmen gemäss Mitteilung heute Seniorinnen und Senioren Medikamente ein, die in klinischen Studien an jungen und gesunden Menschen getestet wurden.
Das Kompetenzzentrum ist eine Gründung der Medizinischen und der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Am kommenden Donnerstag findet ein Eröffnungs-Symposium statt.